Sophie Reyer
: geben und nehmen wenn Welt wühlt und Wind im
Haar:
suche Sinnlosigkeit zahle bar!
:
Schatten Baum Blätter die als würden sie beten sich hineinfalten in sich selbst
es lügt also auch
dieser Wald
:
In diesen Breitengraden kennt der Baum sein Laub nicht mehr
umschlingst mit der Zunge Worte wie Haare hilft nichts: radioaktive Ortlosigkeit
: durch den See geht eine alte Traurigkeit singen rohe Winde nicht mehr:
hier hat sich sogar die Natur überholt
: die Gräten des Fisches verwachsen sich zu einem Baum
Stamm Eisen
Blätter Seide
Dornen Nadeln Blüten Gold
Früchte Diamanten Wurzeln: gegrätschte Gräten
springendes Wasser singender Baum geht ein Nebel durch ihn brennt ein Feuer aus dem ein Vogel fliegt alle Knochen sind fort
:
Schau: Wellen falten sich auch auf der Haut des Meeres
Leben geht nie glatt
:
Tage schweben auf leichten Sohlen endlich wieder einmal federvoll sein wollen aber wohin
nur wo Bäume sich sammeln rauscht es noch nach
Kopf Computer Sirren und never off the line
Blase aus Stille weis mir bitte die Tage zu
Sophie Reyer, geboren 1984 in Wien, lebt in Baden. Jüngst erschien ihr Roman „1431“(Czernin Verlag, Wien). Die Gedichte sind neu und entstammen der Sammlung „Baumzyklen und“.