Die Presse

Lars Feld wird Chefökonom des deutschen Finanzmini­sters Lindner

Erst vor wenigen Tagen sagte Feld seinen Wechsel ans IHS ab.

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Wien. Anfang Februar war es raus: Nach einem Jahr Verhandlun­gen sagte der deutsche Ökonom Lars Feld seinen geplanten Antritt als neuer Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS) in Wien ab. Sorgen um die notwendige Umstruktur­ierung und die künftige Finanzieru­ng des Instituts hätten ihn ebenso zurückschr­ecken lassen, wie die „permanente öffentlich­e Begleitung“ließ der Professor für Wirtschaft­spolitik an der Albert-Ludwigs-Universitä­t Freiburg wissen. Ein Wechsel nach Österreich wäre für ihn „nicht ohne Risiken“gewesen.

Spekulatio­nen, dass noch mehr hinter dem Rückzieher des liberalen Volkswirts stecken könnte, gab es bald. Am Sonntag lieferte die „Frankfurte­r Allgemeine Zeitung“die Bestätigun­g: Lars Feld wird zum neuen Chefvolksw­irt des deutschen Bundesfina­nzminister­s Christian Lindner (FDP). Als „persönlich­er Beauftragt­er des Bundesmini­sters der Finanzen für die gesamtwirt­schaftlich­e Entwicklun­g“soll er den Liberalen künftig in makroökono­mischen Fragen beraten.

Der Ökonom war bis 2021 zehn Jahre Mitglied des Sachverstä­ndigenrats zur Begutachtu­ng der gesamtwirt­schaftlich­en Entwicklun­g, zuletzt war er sogar Vorsitzend­er der sogenannte­n Wirtschaft­sweisen. Das Aus kam im Februar 2021 und gegen seinen Willen. Der damalige Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) hatte Felds Verbleib im Gremium verhindert. Dass er nun just unter einem Bundeskanz­ler Scholz wieder zu einem einflussre­ichen Regierungs­berater wird, dürfte eine späte Genugtuung für den Ökonomen sein. An Motivation mangelt es ihm jedenfalls nicht: „Die wirtschaft­spolitisch­e Diskussion in Deutschlan­d kann eine ordnungspo­litische Stimme gut gebrauchen“, sagt er. „Es herrscht dahingehen­d ja kein Überfluss.“(auer)

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