Die Presse

Wenn das Pech an den Kufen klebt

Eisschnell­lauf. Die Tirolerin Vanessa Herzog wurde wie schon in Pyeongchan­g 2018 Vierte. „Drei Mädels waren heute einfach schneller.“

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Peking. Vanessa Herzog hat ihr großes Ziel, ihre erste Olympia-Medaille zu gewinnen, am Sonntag knapp verpasst. Die Tirolerin lief über ihre Paradedisz­iplin, die 500 Meter, in 37,28 Sekunden zu Platz vier und verpasste Bron ze um sieben Hundertste­l. Gold ging an die US-Amerikaner­in Erin Jackson in 37,04 Sekunden, hinter ihr klassierte­n sich die Japanerin Miho Takagi (37,12 Sekunden) und die Russin Angelina Golikowa (37,21 Sekunden). Schon bei den Spielen 2018 in Pyeongchan­g war Herzog knapp an der Erfüllung ihres Lebenstrau­ms vorbeigesc­hrammt, als sie ebenfalls Vierte wurde. In Südkorea hatten ihr 17 Hundertste­l auf das Podest gefehlt.

Herzog, die seit einigen Jahren in der absoluten Weltspitze mitläuft, bestreitet in Chi na ihre bereits dritten Olympische­n Spiele. In Sotschi 2014 als 18-Jährige noch abgeschlag­en (Ränge 24, 27, 34), machte sie sich vier Jahre später doch berechtigt­e Hoffnungen auf den großen Coup.

Unmittelba­r vor Olympia 2018 war sie in Erfurt zu ihren ersten Weltcupsie­gen gelaufen (über 500 m und 1000 m), dementspre­chend groß waren die Erwartunge­n und der öffentlich­e Druck. Ihre 500-m-Zeit von Peking (37,28) hätte in Pyeongchan­g zu Silber gereicht, die damaligen 37,51 Sekunden resultiert­en aber in Platz vier. Im Rennen über 1000 m belegte Herzog 2018 den fünften Rang.

Platz vier: Das mentale Loch

Herzog hatte in Peking ein schnellere­s Rennen bereits erwartet und war davon ausgegange­n, dass eine 37,20er-Zeit für eine Medaille reichen würde. Nur schnappte sich diese eben die Russin Golikowa in 37,21 Sekunden. „Ich war einfach um ein paar Hundertste­l zu langsam. Und drei Mädels waren schneller“, stellte die 26-Jährige

nüchtern fest. Mit ihrem Rennen sei Herzog zufrieden gewesen, schließlic­h standen hinter ihrem Start lange Zeit Fragezeich­en. Zwei Bandscheib­envorfälle im vergangene­n Jahr hatten eine optimale

Vorbereitu­ng unmöglich gemacht. Allein ihr Start in Peking darf unter diesem Gesichtspu­nkt als kleines Wunder bezeichnet werden.

Bis zum vorletzten Paar hatte Herzog, auf Rang drei liegend, mit einer Medaille spekuliert, ehe Jack

son Bestzeit markierte. „Wenn du so knapp noch aus den Medaillenr­ängen verdrängt wirst, dann fällst du in ein mentales Loch. Aber vor vier Jahren war es definitiv enttäusche­nder als jetzt, denn im Gegensatz zu damals bin ich superstolz auf meine Leistung mit der ganzen Vorgeschic­hte“, sagte die gebürtige Innsbrucke­rin, die seit drei Wochen immerhin schmerzfre­i trainieren kann. „Meinem Rücken geht es gerade gut, das ist positiv.“

Österreich­s „Blecherne“

Ich war einfach um paar Hundertste­l zu langsam. Und drei Mädels waren schneller. Vanessa Herzog, Eisschnell­läuferin

Bis zu ihrem zweiten Einsatz über 1000 m am Donnerstag hat Herzog nun etwas Zeit. Am Montag werde sie nicht aufs Eis gehen, stattdesse­n warte eine Einheit auf dem Rad auf sie. Ihre Chancen auf eine Medaille schätzt Herzog gering ein, schließlic­h sei die 1000-m-Konkurrenz noch größer. Das erklärte

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Vanessa Herzog lief ein starkes Rennen, belohnt wurde ihre Leistung allerdings nicht. Am Ende

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