Die Presse

,, Was ware, wenn ? Ich hasse solche

Marco Odermatt siegte im Olympia-RTL, und Stefan Brennstein­er war einmal mehr der Pechvogel. Über Konjunktiv, Einfädler, Verletzung­en und Träume.

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Yanqing. Auf dem eigentlich schon sicher scheinende­n Weg zu einer Olympiamed­aille im Riesentorl­auf von Yanqing bekam Stefan Brennstein­er die Ski übers Kreuz und war damit chancenlos. Er verlor an Tempo, stand außerhalb der Strecke. Tapfer fuhr er den Lauf trotzdem noch zu Ende und reihte sich als 27. ein. Nach dem vor vier Jahren bei den Winterspie­len in Pyeongchan­g erlittenen Kreuzbandr­iss hätte ein weiteres Skimärchen geschriebe­n werden können. Doch statt eines Happy Ends istseineLe idensgesch­ichte um ein Kapitel reicher.

Enttäuschu­ngen stellen sich bei Stefan Brennstein­er immer erst verspätet ein. „Was wäre, wenn. Ich hasse diesen Satz, er ist bei mir schon viel zu oft gekommen. Das

Skifahren war ganz okay, der zweite Lauf war nicht das Gelbe vom Ei. Oben weg hat es sich nicht gut angefühlt, im Mittelteil war es eigentlich ganz gut. Dann verhaspel ich mich so blöd, bekomme die Ski deppert übers Kreuz“, analysiert­e der Salzburger im Schneetrei­ben am Fuße des „Ice River“recht emotionslo­s seinen Lauf.

Vier Kreuzbandr­isse später

Es sei Skisport, und man müsse das immer wieder relativier­en. „Es tut zwar schon weh und ist Olympia und nur alle vier Jahre, aber nichtsdest­oweniger gibt es viel schlimmere Sachen.“Aus einem blöden Umstand heraus wollte es nicht klappen, denn es komme ihm nicht vor, als ob er einen großen Fehler gemacht habe. Er hoffe nun, dass er im Teambewerb „eine gute Rolle“spielen werde. „Dass wir vielleicht ein versöhnlic­hes Ende mit Olympia herbringen.“

Denn am 18. Februar 2018 wäre beinahe seine Karriere beendet gewesen. Im Olympia-RTL in Yongpyong riss er sich im Finallauf nach engagierte­r Fahrt bei einem Sturz das Kreuzband im rechten

Knie. „Gleich nach der Verletzung war meine Einstellun­g, dass ich mir das sicher nicht mehr antue“, erinnerte der 30-Jährige. Zu oft hatte er das schon erlebt, es war sein vierter Kreuzbandr­iss. Doch nach der Operation in der Privatklin­ik Hochrum fasste er neuen Mut.

Die Verletzung passierte in einer Phase, als Brennstein­er das Gefühl hatte, erstmals in seiner Laufbahn in die Weltspitze vorzudring­en zu können. Er hatte mit den Rängen 12 in Adelboden und 13 in Alta Badia die besten Weltcup-Ergebnisse geschafft. Nach dem Comeback fiel es ihm jedoch schwer, wieder Fuß zu fassen. Und im Februar 2020 kam der

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