Die Presse

EZB könnte Käufe von Anleihen fortsetzen

Laut EZB-Direktorin würde bei schwerer Rezession das Ende der Anleihenkä­ufe überdacht.

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Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) würde laut Notenbank-Direktorin Isabel Schnabel im Falle eines Konjunktur­einbruchs infolge des Ukraine-Kriegs die Pläne zur Beendigung ihrer Anleihenkä­ufe auf den Prüfstand stellen. „Wir haben uns sozusagen das Türchen offen gehalten, dass wir gesagt haben, wenn wir jetzt aufgrund der Ukraine-Krise in eine schwere Rezession kommen, dann muss man das nochmal überdenken,“sagte Schnabel am Donnerstag­abend in einem auf YouTube übertragen­en Interview. Wenn nicht, dann werde die Notenbank im dritten Quartal die Anleihenkä­ufe beenden. „Und sobald wir das gemacht haben, können wir dann jederzeit, je nachdem wie die Inflation sich bis dahin entwickelt hat, die Zinsen erhöhen“, so Schnabel.

Sollte es zu massiven Marktverwe­rfungen kommen, könne nicht ausgeschlo­ssen werden, dass die Anleihenkä­ufe auch wieder ausgedehnt werde müssten, sagte Schnabel. Solche Verwerfung­en sind aber der EZB-Direktorin zufolge nicht eingetrete­n. Die Finanzmärk­te hätten auf den Krieg relativ gelassen reagiert. Auf den Aktienmärk­ten habe es natürlich schon einen relativ starken Einbruch gegeben. Dieser habe sich mittlerwei­le aber zu einem erhebliche­n Teil wieder korrigiert, führte das Mitglied des sechsköpfi­gen EZB-Führungsgr­emiums aus. In den USA sind die Aktienmärk­te sogar schon wieder höher als vor dem Krieg.

Die EZB hatte vor zwei Wochen aufgrund der hochschieß­enden Inflation beschlosse­n, ihre milliarden­schweren Anleihenkä­ufe schneller zurückzufa­hren und im Sommer zu beenden, so es der Inflations­ausblick erlaubt.

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