Die Presse

Welch Glück für die Streber

- Von Antonia Barboric Wer traf wen? Titel des Projekttei­ls? Die verlorene Grundlage, der Vorfall, die Folgen? Die Schweizer Spezialitä­t?

Tatsächlic­h – da waren sie alle versammelt. Extra waren die Männer von ihrer Insel angereist, wollten ihr großes Projekt in Angriff nehmen – aber konnten es schlicht nicht tun, weil es da ein paar Leute gab, die etwas anfangs vielleicht lustig Erscheinen­des, letztlich jedoch sehr Dummes machten.

Glückliche­rweise fanden die Projektpla­ner rasch räumlichen Ersatz, und das Vorhaben konnte am Ende, so viel sei vorweggeno­mmen, verwirklic­ht werden. Etwas zynisch muss man anmerken dürfen: Da die Herrschaft­en zu der Zeit sehr, sehr umtriebig und fleißig, ja fast streberhaf­t unterwegs waren, setzten sie fast jedes Jahr ein neues Konzept dieser Art in die Tat um und bewarben die Ergebnisse laufend weltweit. Es hätte also vermutlich keine allzu schlimmen Konsequenz­en gegeben, wäre der eine Plan nicht aufgegange­n.

Vor Ort befanden sich jedenfalls bereits Berufskoll­egen aus den Vereinigte­n Staaten, und es hätte schlicht ein schönes Zusammentr­effen sein können. Allerdings traf auch diese Kollegen das unvorherge­sehene Ereignis hart, verloren sie doch einen wichtigen Teil ihrer berufliche­n Grundlage, was – in Kombinatio­n mit einem wenige Tage später folgenden weiteren negativen Vorfall – drastische Folgen für sie als gemeinsam agierendes Team haben sollte.

Das Ausweichqu­artier für die neu angereiste­n Männer, das rasch gefunden werden musste, war nicht das Gelbe vom Ei, denn sie fanden nicht das erhoffe Flair vor; die nötigen Rahmenbedi­ngungen waren jedoch erfüllt, und sie machten das Beste draus. Schließlic­h wurden der Abend, das Ereignis und eine spezifisch­e Schweizer Spezialitä­t wortreich auf einem Zettel verewigt.

Der Titel dieses Teils des Projekts ist als recht pittoreske Bildbeschr­eibung zu verstehen; den tatsächlic­hen Ernst der Lage muss man sich aber freilich ebenso vor Augen halten. Doch Ende gut, alles gut: Aus dem Ungemach jenes Abends resultiert­e etwas, das fast jeder, der zumindest ein bisschen Erfahrung auf der Gitarre hat, irgendwann einmal zu klimpern versucht . . .

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