Hoch-Zeit für den grünen Daumen
In den nächsten Wochen wird aufgeräumt, angepflanzt, ausgesät: Viel zu tun für alle, die sich später über üppige Blütenpracht und reiche Ernte auf Balkon oder Terrasse freuen wollen.
Der April ist einer der arbeitsreichsten Monate für Gärtner“, sagt Alexandra Syen von der Umweltberatung. Denn es gilt, Garten, Balkon und Terrasse für die kommende Saison vorzubereiten. Aufräumen lautet die Devise etwa im Staudengarten: Stauden wie Blauraute oder Johanniskraut sowie Gräser und Rosen müssen zurückgeschnitten werden. „Blauraute sollte man auf etwa 15 Zentimeter, Johanniskraut auf acht Zentimeter kürzen. Spieren wiederum sollte man nur circa ein Drittel zurückschneiden“, rät Katja Batakovic von Natur im Garten, der Plattform für naturnahes und ökologisches Gärtnern. Der Radikalschnitt gilt jedoch nicht für jede Staude, sondern nur für Sommerblüher. „Wer Frühblüher jetzt schneidet, beraubt sich der Blüten“, sagt Batakovic. Hat die Blühfreudigkeit der Stauden im Laufe der Jahre nachgelassen oder ist die Mitte verholzt, empfiehlt es sich, die Pflanzen zu teilen. Diese werden dadurch verjüngt und blühen wieder üppig. Übrigens: Mehrjährige Kräuter können ebenfalls geteilt werden.
Neue Bäume setzen
Ein guter Zeitpunkt ist nun für das Setzen neuer Stauden, Hecken und Bäume. „Geschieht das vor Beginn ihrer Wachstumsphase, können die Pflanzen besser einwurzeln“, erklärt Wolfgang Praskac vom gleichnamigen Gartenbaubetrieb. Neben trockenheitsresistenten Pflanzen sollten auf alle Fälle einheimische Gehölze auf der Einkaufsliste stehen. „Hagebutten, Schlehen und andere heimische Gehölze sind für die Tierwelt wichtig. Bei exotischen Pflanzen kommen beispielsweise Insekten oft gar nicht zum Blütennektar“, weiß
Syen. Und Batakovic ergänzt in Hinblick auf den Wasserbedarf: „Man kann heimische Pflanzen ein bisschen erziehen: Gießt man sie anfangs nicht so viel, reichen ihre Wurzeln nämlich tiefer und sie brauchen weniger Wasser.“Praskac rät angesichts der derzeitigen Trockenheit dennoch dazu, Pflanzen nun kräftig zu gießen. „Während der Wachstumsphase brauchen sie mehr Wasser.“
Einiges an Arbeit steht weiters im Obstgarten an: Äste, die durch die Schneelast halb abgebrochen sind, sollten genauso entfernt werden wie noch daran hängende Früchte. Diese sollten nicht im Kompost landen, da sie möglicherweise Krankheitserreger beinhalten könnten. „Bäume sollten überhaupt auf Schädlingsbefall hin
kontrolliert werden“, rät Syen. Gleiches gilt für Kübelpflanzen, die den Winter im Haus verbracht haben. Diese können jetzt schon tagsüber an die frische Luft gebracht werden, um sie wieder ans Sonnenlicht zu gewöhnen. Sie dauerhaft ins Freie zu stellen geht erst ohne Nachtfrost. „Blumentöpfe kühlen rasch aus“, sagt Batakovic. Deshalb sollte der Kälteschutz bei jenen Pflanzen, die auf Balkonen und Terrassen überwintert haben, noch nicht entfernt werden.
Hochbeete auffüllen
Im Gemüsegarten gilt: Hochbeete, in denen sich erfahrungsgemäß während des Winters die Erde abgesetzt hat, müssen mit Pflanzerde und frischem Kompost aufgefüllt werden. Über Letzteren freuen sich auch andere Beete. Und wer es nicht erwarten kann, der kann schon jetzt trotz immer noch kalter Nächte die ersten Gemüsesorten wie Erbsen, Karotten, Salat oder Rüben im Freien aussäen. Paradeiser, Kürbis und andere Gemüsepflanzen sowie Sommerblumen sollten noch im Glashaus oder am Fensterbrett vorgezogen werden. Auch die ersten Kartoffeln, Topinambur und Pastinaken können Syen zufolge im April in die Erde. Ausgesät werden können auch Blühwiesen. „Mit dem Rasen sollte noch zugewartet werden, dafür sollte es in der Früh schon acht bis zehn Grad plus haben“, rät Batakovic.
Damit Rasen, Obst, Gemüse, Kräuter und Blumen gut gedeihen, braucht es neben guter Erde auch Dünger. Syen rät dazu, bei Letzterem unbedingt auf torffreie Produkte zu achten. Denn der Torfabbau zerstört wertvolle Ökosysteme und bedroht die Artenvielfalt. Ein zerstörtes Moor wiederherzustellen ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Nicht zuletzt würden durch den Torfabbau enorm große Kohlenstoffspeicher zerstört werden. „Nur drei Prozent der Erde sind von Mooren bedeckt, aber sie binden ein Drittel des terrestrischen Kohlenstoffs. Mehr als alle Wälder zusammen“, sagt Syen.