Interesse am Krieg sinkt, Angst vor Folgen steigt
Viele zweifeln, dass Regierung richtig reagiert.
Wien/Kiew. Österreichs Bürger interessieren sich zwar inzwischen etwas weniger für das Kriegsgeschehen in der Ukraine, die Sorge vor negativen wirtschaftlichen Folgen ist aber seit März deutlich gestiegen. Das ergab eine repräsentative Umfrage der TQS Research & Consulting von Anfang Mai. Auch die Angst um die persönliche Sicherheit ist gestiegen. Fast 60 Prozent trauen der Bundesregierung nicht zu, in der Ukraine-Krise die richtigen Maßnahmen zu setzen.
Die Umfrage wurde unter 1000 Menschen durchgeführt und ist repräsentativ für internetaffine Menschen in Österreich im Alter von 18 bis zu 65 Jahren, so Studienleiter Dieter Scharitzer, WUProfessor am Institut für Marketing-Management. Teilweise gleiche Fragen hatte es in einer Umfrage bereits im März gegeben. Während sich zu Kriegsbeginn noch fast neun von zehn Österreichern mindestens einmal am Tag über den aktuellen Stand informierten, waren es Anfang Mai nur mehr sechs von zehn. Die emotionale Betroffenheit ist von drei Vierteln auf zwei Drittel gesunken, wobei sich alle gleichermaßen betroffen fühlen – ohne Unterschied nach Alter, Geschlecht oder Schulbildung, so Scharitzer.
Im Gegensatz dazu war im März erst ein Viertel der Befragten besorgt, dass ihre eigene wirtschaftliche Lage durch den Krieg beeinträchtigt wird – nun schätzen rund 60 Prozent dieses Risiko als hoch ein. Jeder Dritte sieht die persönliche Sicherheit gefährdet, im März war es nur jeder Fünfte.
Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine befürworten übrigens nur 36 Prozent, die Ablehnung liegt bei 47 Prozent.