Die Presse

Von Budapest bis zum Fuße des Ätna ist Rosa Trendfarbe

Radsport. Das erste Ungarn-Gastspiel des Giro d’Italia endete sentimenta­l. Heute wartet der erste Härtetest.

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Avola. Was war vor einem Jahr noch in Ungarn hitzig über Farben diskutiert worden. Ausgelöst hatte das die Regenbogen­fahne, die Präsident Viktor Orbán partout nicht in oder auf seinem EM-Stadion sehen wollte. Dass in den vergangene­n Tagen plötzlich Rosa die angesagte Farbe in Budapest war, daran stieß sich – im Gegensatz zu so manchem Fußballfan heutzutage – in Budapest in den vergangene­n Tagen niemand. Immerhin hatte es sich Orbán gut eine Milliarde Forint (21 Mio. Euro) kosten lassen, den Giro d’Italia erstmals ins Nachbarlan­d zu holen.

Das dreitägige Ungarn-Gastspiel endete mit einem sentimenta­len Triumph von Mark Cavendish: Für den Australier, 36, war es nach neun Jahren Pause der 16. Giro-Etappensie­g seiner Karriere (der 160. als Profi insgesamt). „Ich bin zwar nicht mehr der Jüngste, ich weiß aber immer noch, wie man Siege holt“, sagte Cavendish, der auch mit seinem offenen Umgang mit Depression­en für Aufsehen gesorgt hat.

Am Montag zog der Tross um den Niederländ­er Mathieu van der Poel (Alpecin) in Rosa weiter nach Italien. In Sizilien wird die Leidenscha­ft der Tifosi ganz andere Höhen erreichen, wird doch quasi vor der Haustüre von Altstar Vincenzo Nibali gefahren. Nach dem frühen ersten Ruhetag wartet heute (12.15 Uhr, live, Eurosport) mit dem Ätna gleich der erste Härtetest. Auf dem Weg zur ersten Bergankunf­t (22,8 km mit im Schnitt 5,9 Prozent Steigung) auf 1892 m lässt sich die Rundfahrt nicht gewinnen, wohl aber schon verlieren.

Ein Kandidat auf die Gesamtführ­ung ist Simon Yates, der am Samstag überrasche­nd das Zeitfahren gewonnen und mit dem Giro mehr als eine offene Rechnung zu begleichen hat. 2018 brach er als Führender komplett ein, 2020 nahm ihn ein positiver Coronatest aus dem Rennen. Im Vorjahr gewann der Brite (BikeExchan­ge) eine Etappe und wurde am Ende doch nur Dritter. Felix Gall ist als bester Österreich­er 46. (+1:09 Min.). (red.)

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