Die Presse

Die Show stieg in der Boxengasse

Formel 1. Viel Glanz und Glamour erlebte die Premiere in Miami, doch nur wenig davon beim Rennsieg Max Verstappen­s. Lässt sich das US-Publikum damit langfristi­g gewinnen?

-

Miami. Es war eine Party ganz nach amerikanis­chem Geschmack – und dem, was Veranstalt­er und Rechteinha­ber Liberty Media sich vorgenomme­n haben, um das USPublikum für die Formel 1 zu begeistern. Der Grand-Prix in Miami versammelt­e von Michael Jordan über Paris Hilton bis David Beckham viel Glanz und Glamour rund um das Hard-Rock-Stadion, für das exklusive Ambiente sorgten eine Gondelbahn, eine Bar direkt in der Boxenstraß­e oder zwei Pools samt aufgeschüt­tetem Sand.

Mit diesem Spektakel konnte das Renngesche­hen vor den 85.000 Zuschauern nicht mithalten, selbst die späte Safety-Car-Phase – eines der wenigen Highlights – machte die Siegfahrt Max Verstappen­s nur bedingt aufregende­r. „Es herrschte eine unglaublic­he Atmosphäre, aber an der Piste kann noch einiges verbessert werden, damit sie flüssiger und schneller wird“, lautete das Fazit des Niederländ­ers, der damit den WM-Rückstand auf den zweitplatz­ierten Charles Leclerc auf 19 Punkte verkürzte.

Zum Spannungsk­iller ist der neue Asphalt in Florida avanciert, der aus ökologisch­en Gründen

Kalkstein enthält, was den Reifen gar nicht gefallen und Lewis Hamilton an einen „Baumarktpa­rkplatz“erinnert hat. Das Resultat war nicht die erhofft hohe Fehlerquot­e, sondern gedrosselt­es Tempo auf der einzig fahrbaren Ideallinie.

Warten auf den US-Piloten

Miami hat nun ein Jahr Zeit, den Kurs zu adaptieren, seine großen US-Ambitionen hat Liberty Media mit dem eingegange­nen Zehnjahres­vertrag schließlic­h klargemach­t. Wenn die Rennserie nächstes Jahr auch noch in Las Vegas Station macht, wird die Formel 1 erst zum dritten Mal seit 1950 dreimal in einer WM-Saison im gleichen Land gastieren.

Einen Boom lostreten könnte ein US-Pilot. An den letzten (Alexander Rossi fuhr 2015 fünf Rennen für Marussia) kann sich kaum jemand erinnern, für die Netflix-Generation liegen die WM-Titel von Phil Hill (1961) und Mario Andretti (1978) zu weit zurück. Ein Lokalmatad­or wäre auch das Ziel von Weltmeiste­rsohn Michael Andretti, der 2024 mit einem Rennstall einsteigen möchte. Kandidaten sind Colton Herrera (Indy-Star und McLaren-Testfahrer/22), Logan Sargeant (Formel 2/21) oder Red-BullJunior Jak Crawford (17). (swi)

 ?? [ AFP/Brendan Smialowski ] ?? Ex-Fußballer David Beckham war ein Stargast bei Red Bull.
[ AFP/Brendan Smialowski ] Ex-Fußballer David Beckham war ein Stargast bei Red Bull.

Newspapers in German

Newspapers from Austria