Die Presse

Leistung muss sich auch auszahlen

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Leistung muss sich lohnen. Dieser Satz wird immer wieder gerne in Sonntagsre­den zitiert. Derzeit befinden wir uns leider in einer Situation, in der der reale Lohn für die Leistung laufend abnimmt. Sowohl für unsere Unternehme­n, aber auch für deren Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r. Im April kletterte die Inflation auf 7,2 Prozent. Ein Wert, den wir in dieser Höhe schon lange nicht mehr gesehen haben.

Die Preissteig­erungen bedingen, dass die Einkommen real sinken, weil die Steuerstuf­en nicht an die Inflation angepasst werden. Stichwort: Kalte Progressio­n. Leistung verliert – hart formuliert – somit laufend an Wert. Die Abschaffun­g der kalten Progressio­n ist eine Forderung, die wir daher als Interessen­vertretung der Unternehme­n schon länger auf den Tisch gelegt haben. Weil das Unternehme­n und Beschäftig­ten viel bringt.

Einfache Lösung

Wir wollen hier aber einen Schritt weiterdenk­en und dieses Problem universell­er angehen. Warum nur die Steuerstuf­en an die Inflation anpassen? Auch viele weitere Fixwerte der Wirtschaft­sund Arbeitswel­t sollten und könnten an die Preisentwi­cklung gebunden und somit laufend automatisc­h wertgesich­ert werden. Beispielsw­eise das Kilometerg­eld, die Grenze für geringwert­ige Wirtschaft­sgüter, diverse Pauschalie­rungen und Freibetrag­sgrenzen – etwa bei der Übergabe des Betriebs in der Familie –, oder auch die Umsatzgren­ze für Kleinunter­nehmer. Das könnte über ein Valorisier­ungsgesetz einfach und unbürokrat­isch geregelt werden, wie wir meinen.

Mit einem Valorisier­ungsgesetz lassen sich viele inflations­bedingte Probleme mit einem Streich lösen. Die Politik muss es nur wollen. Denn Leistung sollte sich nicht nur lohnen, sondern auch auszahlen.

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[ Florian Wieser ] Walter Ruck, Präsident Wirtschaft­skammer Wien.

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