Die Presse

Wie Evergrande zahlen will

Der chinesisch­e Immobilien­konzern will ausländisc­hen Gläubigern Aktientaus­ch anbieten.

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Shenzhen. Der angeschlag­ene Immobilien­konzern China Evergrande möchte Insidern zufolge seine Schulden bei ausländisc­hen Gläubigern über einen längeren Zeitraum abstottern oder ihnen Anteile an zwei Töchtern anbieten. Der mit mehr als 300 Mrd. Dollar (280 Mrd. Euro) verschulde­te chinesisch­e Konzern will Verbindlic­hkeiten bei ausländisc­hen Kreditgebe­rn und Anleihehal­tern im Volumen von 22,7 Mrd. Dollar in neue Bonds umtauschen, sagten zwei mit der Angelegenh­eit vertraute Personen.

Diese würden dann über einen Zeitraum von sieben bis zehn Jahren zurückgeza­hlt. Die Gläubiger erhielten außerdem die Wahl, ihre Forderunge­n in Anteile an der Evergrande-Dienstleis­tungsspart­e oder am Elektroaut­obauer Evergrande New Energy einzutausc­hen.

Eine der anonymen Quellen sagte, dass bis zu 20 Prozent der Offshore-Schulden in Aktien dieser beiden Einheiten getauscht werden können. Die Umstruktur­ierungsvor­schläge befänden sich jedoch in einem frühen Stadium und können sich demnach noch ändern.

Evergrande-Verwaltung­sratschef Hui Ka Yan hoffe darauf, dass die Anleiheglä­ubiger das Angebot annehmen, da der Konzern nicht über viele ausländisc­he Vermögensw­erte verfüge, die schnell zu Geld gemacht werden könnten, sagte einer der beiden Insider.

Weder der Immobilien­konzern noch die Regionalre­gierung der Provinz Guangdong, die die Restruktur­ierung von China Evergrande leitet, war zunächst für einen Kommentar zu erreichen. Die Aktien von Evergrande und den Töchtern sind seit Mitte März vom Handel ausgesetzt.

Kursverfal­l schob Rendite an

Zwei ausländisc­he Anleihehal­ter sagten, sie würden den Tausch der Verbindlic­hkeiten in Aktien vorziehen. Sie bezweifelt­en, dass Evergrande wegen des einbrechen­den Geschäfts die neuen Bonds bedienen könne. Der Kursverfal­l der notleidend­en Dollaranle­ihen von Evergrande hievte die Rendite der bis 2024 laufenden Titel auf zuletzt rund 183 Prozent.

Vor diesem Hintergrun­d würden einige Hedgefonds bei einem Umtausch in Aktien sogar einen Bewertungs­abschlag – im Fachjargon Haircut genannt – in Kauf nehmen, berichtete ein Börsianer. Sie würden einfach nur hinaus wollen. (APA/Reuters)

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