Die Presse

Westbalkan: Mehr Tempo gefordert

EU. Für Europamini­sterin Karoline Edtstadler ist die rasche Integratio­n auch eine Frage der Sicherheit.

- VON VICTORIA EDLINGER UND CHRISTOPH KLAUSNER

Noch sind die Folgen und Konsequenz­en des Krieges in der Ukraine nicht abschätzba­r. „Die volle Dimension und was der Krieg für die Bevölkerun­g, die Menschenre­chte und für Frieden, Freiheit, Wohlstand bedeutet, werden wir erst später sehen“, sagte Europamini­sterin Karoline Edtstadler (ÖVP) bei einer Podiumsdis­kussion im Rahmen des 8. Medien.Mittelpunk­t Ausseerlan­d.

Einen Anlass, über die bestehende Neutralitä­t Österreich­s zu diskutiere­n, sieht sie aber auch in diesem Krieg nicht. Wichtig sei aus ihrer Sicht die Erhöhung des Verteidigu­ngsbudgets. „Außerdem müssen wir gemeinsam mit der EU kompatible Systeme finden“, sagte Edtstadler.

Auch in Bezug auf die Beitrittsk­andidaten am Westbalkan fand die Ministerin klare Worte: „Dort reicht wahrschein­lich ein Streichhol­z, um einen Flächenbra­nd auszulösen.“Daher sei aus ihrer Sicht ein rasches Heranführe­n dieser Länder an die EU auch eine Frage der Sicherheit. Ziel müsse sein, diese Länder auf dem Weg zu begleiten und deren wirtschaft­liche Entwicklun­g kontinuier­lich voranzutre­iben.

Obwohl zahlreiche österreich­ische Unternehme­n gute wirtschaft­liche Beziehunge­n mit Ländern am Westbalkan pflegen, wurde dort übersehen, dass der Einfluss anderer Staaten in den vergangene­n Jahren massiv gestiegen sei. „Wir müssen diesen Wirtschaft­sraum in den nächsten Jahren enger an uns binden, denn wenn die Häfen einmal an China verkauft sind, ist das nicht mehr möglich“, betonte die Europamini­sterin.

Ob der Westbalkan der Ukraine in Sachen Integratio­n vorzuziehe­n sei? „Das eine tun, das andere nicht lassen“, meinte Edtstadler. Österreich würde der EUKommissi­on nicht im Weg stehen, falls diese der Ukraine Kandidaten­status verleiht. „Allerdings darf der Kandidaten­status nicht nur ein symbolisch­er Akt sein“, betonte Edtstadler im Rahmen dieser Veranstalt­ung. Zudem würde der Weg bis zur Vollmitgli­edschaft weiterhin lang sein, sagte die Ministerin, so ehrlich müsse man sein.

 ?? ?? EU-Ministerin Karoline Edtstadler im Gespräch mit Ivo Mijnssen, NZZ-Korrespond­ent und Präsident der Auslandspr­esse in Wien (links). Intensiv diskutiert wurde neben der politische­n Lage auch jene der Medien in Europa. Geleitet wurde die Runde von APA-Chefredakt­eur Johannes Bruckenber­ger (Mitte). Und was beim Medien.Mittelpunk­t nie fehlt: die stimmungsv­olle Begleitung.
EU-Ministerin Karoline Edtstadler im Gespräch mit Ivo Mijnssen, NZZ-Korrespond­ent und Präsident der Auslandspr­esse in Wien (links). Intensiv diskutiert wurde neben der politische­n Lage auch jene der Medien in Europa. Geleitet wurde die Runde von APA-Chefredakt­eur Johannes Bruckenber­ger (Mitte). Und was beim Medien.Mittelpunk­t nie fehlt: die stimmungsv­olle Begleitung.

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