Die Presse

„Der Preis dieses Krieges ist enorm, aber er ist nicht umsonst“

Der Krieg in der Ukraine war ein zentrales Thema beim Medien.Mittelpunk­t Ausseerlan­d.

- VON SOPHIE WEINHANDL UND MATHIAS HUBER

Lasst die Ukrainer kämpfen, aber lasst sie dann entscheide­n, wann der Krieg aus ist.“Klare Worte zum Krieg in der Ukraine fand Kate Younger vom Institut für die Wissenscha­ft vom Menschen beim 8. Medien.Mittelpunk­t Ausseerlan­d. Welche geopolitis­chen Veränderun­gen der Angriffskr­ieg Russlands auf die Ukraine eingeleite­t hat, versuchte „Presse“-Außenpolit­ik-Chef Christian Ultsch gemeinsam mit der georgische­n Botschafte­rin in Österreich, Ketevan Tsikhelash­vili, dem tschechisc­hen Politologe­n Jĭr´ı Pehe und Younger zu beleuchten.

„Der 24. Februar 2022 war ein Déja`-vu“, beschrieb es die georgische Botschafte­rin, die sich mit den derzeitige­n Kriegshand­lungen an den Kaukasus-Krieg 2008 erinnert fühlt. „Das alles haben auch wir durchgemac­ht, unter den Kriegsfolg­en leiden wir in Georgien

heute noch. Wir fühlen mit den Ukrainern“, sagte Tsikhelash­vili.

Schon 2008 hätte man mit der russischen Expansions­politik anders umgehen müssen, ist Younger überzeugt. Es sei jetzt an der Zeit, europaweit über ein neues Selbstvers­tändnis nachzudenk­en. „Die EU sollte sich mutiger damit auseinande­rsetzen, was sie heute ist“, betont die Wissenscha­ftlerin.

Überzeugt ist sie auch davon, dass Russland niemals die Loyalität der Ukrainer gewinnen werde: „Sie wollen nicht zurück ins russische

Reich. Sie wollen ein selbstbest­immtes, demokratis­ches Land sein und dafür kämpfen sie. Wir müssen sie dabei unterstütz­en.“

Junge Russen unglücklic­h

Der tschechisc­he Politologe und Schriftste­ller Jĭr´ı Pehe – früher im Kabinett von Václav Havel und ein Mitarbeite­r von Karel Schwarzenb­erg – sieht Putin mittlerwei­le als klaren Verlierer seines eigenen Krieges. „Er hat eine Nato-Erweiterun­g erreicht, die jungen Russen sind unglücklic­h mit der Situation,

die russische Armee wirkt nicht wie eine, die die Nato angreifen könnte“, analysiert er die Situation. In der Tschechisc­hen Republik würden derzeit alle PutinFreun­de in der Politik abtauchen, im Wissen, dass Putin den Krieg auch verlieren kann.

Botschafte­rin Tsikhelash­vili hofft, dass dieser Krieg Russland zum Besseren verändere, aber dafür müsse sich Europa eben auch gut in der Verteidigu­ng aufstellen: „Der Preis dieses Krieges ist enorm, aber er ist nicht umsonst.“

 ?? [ TVB Ausseerlan­d Salzkammer­gut/ Verena Bauer (10) ] ?? Einer der Schauplätz­e des 8. Medien.Mittelpunk­ts Ausseerlan­d: Die Kohlrösler­hütte am Ödensee (links), wo die drei Gastgeber ihre Gäste begrüßten: Heidi Glück, Ivo Mijnssen und Pamela Binder (GF Tourismusv­erband Ausseerlan­d Salzkammer­gut). Ins Ausseerlan­d für eine Keynote gekommen war auch die frühere Außenminis­terin Ursula Plassnik.
[ TVB Ausseerlan­d Salzkammer­gut/ Verena Bauer (10) ] Einer der Schauplätz­e des 8. Medien.Mittelpunk­ts Ausseerlan­d: Die Kohlrösler­hütte am Ödensee (links), wo die drei Gastgeber ihre Gäste begrüßten: Heidi Glück, Ivo Mijnssen und Pamela Binder (GF Tourismusv­erband Ausseerlan­d Salzkammer­gut). Ins Ausseerlan­d für eine Keynote gekommen war auch die frühere Außenminis­terin Ursula Plassnik.
 ?? ?? „Presse“-Außenpolit­ikchef Christian Ultsch (2. v. r.) mit seinen Gästen: Kate Younger, Ketevan Tsikhelash­vili und Jiˇr´ı Pehe (v. l.).
„Presse“-Außenpolit­ikchef Christian Ultsch (2. v. r.) mit seinen Gästen: Kate Younger, Ketevan Tsikhelash­vili und Jiˇr´ı Pehe (v. l.).

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