Wer den Frieden will, rüste zum Krieg
„Die verhängnisvolle Abkehr vom Pazifismus“, GK von Maximilian Lakitsch, 18. 5.
Die „friedenspolitischen Optionen“, die Lakitsch so sehr einfordert, wurden bereits gesetzt. Johnson, Macron, Scholz und sogar Nehammer gaben einander die Klinke in die Hand, um Wladimir Putin zu Friedensgesprächen zu animieren. Sie wurden von ihm nicht einmal ignoriert.
Die letzten Jahrzehnte waren ein Bonanza für den Pazifismus. Die Nato wurde von den Europäern finanziell ausgeblutet und von Macron als hirntot diagnostiziert. Putin wurde immer mehr in wirtschaftliche Verflechtungen eingebunden. So war es undenkbar, dass der Frieden brüchig werden könnte. Dass Putin uns durch diese Verflechtungen mit Öl und Gas gefesselt hat, blieb unbeachtet. So hat die Ukraine ihr Atomarsenal im Budapester Memorandum gegen Anerkennung ihrer
Grenzen und staatlichen Souveränität abgegeben. Mitunterzeichner des Memorandums waren u. a. Russland, GB und die USA. Mehr Pazifismus geht gar nicht. Der Bruch des Memorandums kam durch die Krim-Annexion. Als dies vom Westen bemerkt wurde, war alles schon vorbei. Die verhängten Sanktionen taten weder Putin noch dem Westen wirklich weh.
Putin rechnete bei seinem Überfall mit der Unterstützung des Ostens und Südens der Ukraine, die 60 bis 80 Prozent russisch bevölkert sind, und der Blitz-Einnahme von Kiew. Damit rechnete eigentlich auch der Westen. Viele waren sogar der Meinung, dass Kiew die Wiege Russlands ist und daher legitim zu Russland gehört. Diese Einstellung hat sich erst geändert, als Wolodymyr Selenskij mit allen ihm zur Verfügung stehenden Waffen die Russen stoppte und bis jetzt ums Überleben kämpft. Ohne Waffen geht das leider nicht.
Es stimmt schon: Wer den Frieden will, rüste zum Krieg.
Kristof Kossuth, 1030 Wien