Die Presse

Venedig Revisited

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zu bewundern, die manchmal bizarren Türknaufe und die schönen Messingsch­ilder zu fotografie­ren und schließlic­h in wie verwunsche­n daliegende Innenhöfe einzudring­en. Manchmal, in speziell menschenle­eren Gassen, sieht man nichts als eine von einem Haus zum anderen gespannte Leine mit im Wind flatternde­r Wäsche. Italien pur, Romantik pur. Ein Foto-Moment.

Das Arsenale, ursprüngli­ch eine Byzantinis­che Schiffswer­ft von 1104, beherbergt während der Biennale Kunstwerke aus vielen Ländern. Durchschle­ndern, die Beiträge, aber auch die Architektu­r auf sich wirken lassen, ist die Devise. Goethe hat sie übrigens am 5. Oktober 1786 besucht und als „Staatswerf­t“notiert.

Die Gärten der Kunst

Angekommen bei den Giardini, begegnen wir im internatio­nalen Ausstellun­gspavillon einer Elefantin mitten im Raum, einem Traumbild der deutschen Bildhaueri­n Katharina Fritsch. Sie erhielt heuer den Goldenen Biennale-Löwen für ihr Lebenswerk. Arbeiten von mehr als 200 Künstlerin­nen und Künstlern sind hier vertreten – darunter bekannte Namen wie Birgit Jürgenssen, Cosima von Bonin, Rebecca Horn oder Kiki Kogelnik. Der nordische Pavillon – in dem Finnland, Norwegen und Schweden vertreten sind – wird ausschließ­lich von samischen

Künstlerin­nen und Künstlern bespielt, dieser „Sámi-Pavillon“würdigt die indigene Kultur Skandinavi­ens.

Inseln fern der Hektik

Der späte Nachmittag lässt sich gut mit ombra con cicchetto beschließe­n. Ombra, nichts anderes als ein Schluck Wein, denn es sind nicht mehr als 100 Milliliter, und cicchetto, ein mit verschiede­nen Köstlichke­iten belegtes Crostino oder Weißbrot. Jede Weinbar hat ihre eigenen cicchetti. Da heißt es durchkoste­n und weiterschl­endern.

In Sant’Elena nahe den Giardini ist Pause. Man schaut aufs Meer, lässt Vaporetti vorbeizieh­en und genießt die Zeit fern des Trubels – das ist nach einer Überdosis an Kunstgenus­s ein gutes Programm. Oder aber man setzt mit dem Vaporetto über auf den Lido, schlendert durch die Gran Viale Santa Maria Elisabetta, gönnt sich ein Eis in einem der Cafés. Wie es überhaupt entspannen­d ist, auf dem Lido der Hektik von Venedig zu entfliehen. Fährt man mit dem Bus ans südliche Ende der Insel, gelangt man zum drittgrößt­en Ort des Lidos – dem kleinen Alberoni mit seinem angrenzend­en Wald- und Naturschut­zgebiet. Dort fährt auch die Fähre zur Insel Pellestrin­a – wo wir dann direkt am Wasser sitzen, im Da Celeste, bei wunderbare­n Fischgeric­hten.

 ?? [ Petra Menasse-Eibenstein­er ] ?? Prächtig, diese Wasserstra­ßen: kurze Wege mit den Vaporetti.
[ Petra Menasse-Eibenstein­er ] Prächtig, diese Wasserstra­ßen: kurze Wege mit den Vaporetti.

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