Lustwandeln, angeben und baden gehen
Gärten international. Ein bisschen Versailles darf es immer noch gern sein, wenn es um die schönen Gärten der Reichen geht. Aber auch reduzierte Eleganz oder die neue Üppigkeit finden sich rund um edle Villen.
Wenn’s ein bisschen üppiger sein darf, steht in den Exposés gern der Begriff „parkähnlicher Garten“. Mit dem verhält es sich dann ein wenig so wie mit der „loftähnlichen“VierZimmer-Wohnung und dem „penthouseartigen“Dachgeschoß. Denn eine Handvoll Bäume machen noch keinen Park, genauso wenig wie jeder Balkon ganz oben in der Stadt eine Dachterrasse ist. Es gibt sie aber, diese Anwesen, bei denen das Drinnen auch schön ist, der eigentliche Kaufgrund aber das Draußen. Je nach Lage fängt der Luxus dann bei ein paar Hektar auf dem Land oder ein paar Hundert Quadratmetern in der Stadt oder am Wasser an – was preislich oft ähnlich liegt und ein wirklich robustes Budget voraussetzt.
Park auf dem Land
Auf dem Anwesen „Haut Bois“auf Long Island in New York State ist das „parkähnliche Anwesen“eine Untertreibung. Die Bauherren, die die Villa 1916 errichten ließen, haben es mit dem Park ernst gemeint und sich keinen geringeren Garten als jenen von Versailles zum Vorbild genommen. Auf dem gut drei Hektar großen Grund finden sich sorgfältig manikürte Hecken, Buchsbäume in strengen Formen, Rosenbögen und Brunnen mit Wasserspeiern.
Der Tennisplatz ist ein wenig verschämt hinter weiteren Hecken verborgen, dafür bietet eine Laube den Zuschauern Schatten und gemütliche Sitzgelegenheiten. Der
Pool ist ebenfalls von grünem Sichtschutz umgeben und sorgt mit einem Badehaus für das leibliche Wohl der Besitzer oder Gäste.
Das tut das ebenfalls auf dem Gelände stehende Herrenhaus mit 18 Zimmern auch, die vor Marmor, Stuck, hellen Holzvertäfelungen und Nischen für Statuen nur so strotzen. Eine standesgemäße, große Auffahrt mit einem schmiedeeisernen Tor führt dorthin. Vermittelt wird das Anwesen über Sotheby’s International Realty, der
Kaufpreis liegt bei umgerechnet knapp 11,4 Millionen Euro.
Palmen am Meer
Wer zu Reminiszenzen an Versailles noch einen Meerblick, französische Küche und garantiert keine alten Mauern haben möchte, wird aktuell in Cannes fündig. Hier steht eine im Jahr 2000 erbaute Villa im neoklassizistischen Stil mit ebensolchem Garten zum Verkauf. Dieser verteilt sich über 5500 Quadratmeter und mehrere Ebenen,
was unter anderem Gelegenheit für eine majestätische Freitreppe zwischen Pool und Springbrunnen bietet, die manchen Schlössern in nichts nachsteht. Auch sonst erinnert vieles an einen Schlosspark, allerdings abzüglich des romantischen Teils: Denn jedes Gehölz wurde in Form gebracht, alle Wege auf Schneeweiß getrimmt und alles mit Säulengeländern säuberlich eingefasst. Säulen dominieren auch die dreistöckige Villa selbst, in der es viel Marmor, Gold und himmelblaue Deckengemälde gibt. Gewohnt wird auf 1000 Quadratmetern, die sich auf neun Zimmer und ebenso viele Bäder verteilen. Der Kaufpreis für das Anwesen beträgt 29 Millionen Euro, vermittelt wird es über Engel und Völkers Cô te d’Azur.
Modern am See
Es muss aber nicht immer barock anmuten. Was ein moderner Garten kann, zeigt Landschaftsarchitekt Colin Okashimo bei einer Villa in der feinsten Lage des Lago Maggiore. Wo er die perfekten Voraussetzungen vorfand: direkt am Ufer des Sees gelegen, mit eigenem Bootsanleger und auf verschiedenen Ebenen. Diese nutzte er, um die organischen Formen der zeitgenössischen Villa mit schlichten Einfassungen unaufgeregt fortzusetzen und mit dezenten, fast zufällig wirkenden Blumenbeeten Farbtupfer zu setzen. Einzelne große Bäume und Stauden setzen Akzente auf den sonst schlichten Rasenflächen – lediglich der in den Boden eingelassene KunststoffWhirlpool ist definitiv Geschmacksache.
Die Villa mit gut 300 Quadratmetern Wohnfläche, sieben Zimmern und fünf Bädern macht der Lage und dem Garten alle Ehre und ist bereits in diversen Architekturmagazinen vorgestellt worden. Vermittelt wird das Anwesen über Christie’s International Realty, der Kaufpreis wird nur auf Anfrage verraten. (SMA)