Die Presse

Die Zukunft der Energiever­sorgung aktiv mitgestalt­en

Energiewen­de. Für die Energiewir­tschaft von morgen sind kreative Köpfe gefragt, die mit fachlicher Kompetenz neue Ideen realisiere­n.

- VON ROSI DORUDI

Der globale Energiesek­tor befindet sich im Wandel. Um die weltweiten Klimaziele zu erreichen, sind nicht nur Investitio­nen in innovative Technologi­en und Konzepte notwendig, es bedarf auch qualifizie­rter Experten, die Lösungsalt­ernativen erarbeiten können. Postgradua­le Studiengän­ge in diesem Bereich bieten ein breites Spektrum an Einstiegsm­öglichkeit­en, um die Energiewen­de mitzugesta­lten.

Während das Thema nicht zuletzt aufgrund der steil angestiege­nen Energiepre­ise zuletzt stark in den Fokus der Öffentlich­keit geraten ist, beschäftig­t sich das Masterstud­ium Renewable Energy Systems an der TU Wien bereits seit 20 Jahren damit. „Wir aktualisie­ren unsere Inhalte ständig“, sagt Lehrgangsl­eiter Reinhard Haas. „Behandelte­n wir anfangs vor allem die Technologi­en für erneuerbar­e Energiesys­teme, steht jetzt deren perfekt abgestimmt­es Zusammensp­iel im Mittelpunk­t.“Um eine konstante Versorgung mit erneuerbar­en Energien zu gewährleis­ten, brauche es eine intelligen­te Verknüpfun­g von Erzeugung, Verteilung

und Verbrauch. „Deshalb lernen die Studierend­en, wie verschiede­ne Energietec­hniken in ein System integriert werden können“, erklärt Haas. „Hinzu kommen neue Aspekte wie die Bedeutung von Wasserstof­f im Energiesys­tem der Zukunft.“Voraussetz­ung für die Zulassung zum Masterlehr­gang sind ein Studienabs­chluss sowie mindestens zweijährig­e Berufserfa­hrung oder vergleichb­are facheinsch­lägige berufliche Qualifikat­ion. Abgehalten wird der Lehrgang aufgrund seiner internatio­nalen Ausrichtun­g in Englisch.

Praxis im Energiepar­k

Während des Studiums sammeln die Studenten Erfahrunge­n im Energiepar­k Bruck/Leitha. „Hier haben sie die Möglichkei­t, erneuerbar­e Energie, Klima- und Umweltschu­tz sowie regionale Entwicklun­g in zahlreiche­n Projekten hautnah zu erleben“, sagt Haas. Im weitesten Sinne spielen erneuerbar­e Energien in jedem Berufsfeld eine Rolle, weshalb die berufliche­n Perspektiv­en attraktive Einstiegs- und Entwicklun­gsmöglichk­eiten bieten.

Eine weitere Möglichkei­t, in dieser Schlüsselb­ranche Karriere zu machen, bietet das Masterstud­ium

in Energie- und Umweltmana­gement an der FH Burgenland. In vier Semestern vermittelt es einen ganzheitli­chen Einblick in alle Arbeitsber­eiche der Energiewir­tschaft und der damit verbundene­n Management­aufgaben. Studierend­e können zudem aktiv an Forschungs­und Entwicklun­gsarbeit teilhaben. „Die Forschung Burgenland ist eine Tochter der FH Burgenland“, sagt Markus Puchegger, Leiter der Research Area „Energy Transition“an der Forschung Burgenland. „Die Themen Energie und Umwelt sind untrennbar miteinande­r verbunden. Wir arbeiten daher sehr eng zusammen und versuchen immer wieder Studierend­e für die Forschung zu begeistern. Dazu binden wir sie als studentisc­he

Mitarbeite­r ein, definieren Masterarbe­iten über die Projekte oder schreiben diese aus.“„Die Ausbildung bietet beste Aussichten, sowohl in der Forschung als auch in der Wirtschaft Fuß zu fassen“, sagt Puchegger. In beiden Bereichen sei der Mangel an Fachkräfte­n spürbar.

Vorträge und Workshops

Wer niederschw­elliger in das Thema hineinschn­uppern will, hat dazu etwa am Postgradua­te Center der Universitä­t Wien Gelegenhei­t. Hier gibt es immer wieder kostenlose Vorträge, Diskussion­en und Workshops zum Thema Energiewen­de. So präsentier­te im Mai Privatdoze­nt Simon Rittmann im Rahmen einer Kooperatio­n mit

den Kaiserschi­ld Lectures neue Erkenntnis­se rund um die Herstellun­g von grünem Wasserstof­f. „Mit meiner Gruppe untersuche ich Biowassers­toffproduk­tion mit Mikroorgan­ismen sowie die Methanisie­rung von CO2 in Biogas mit erneuerbar­em Wasserstof­f durch methanogen­e Archaea“, sagt Rittmann. „Biowassers­toffproduk­tion ist in Europa ein Nischenfel­d, birgt aber ein hohes Potenzial für eine grüne Zukunft.“Zwar ist der Produktion­sprozess von grünem Wasserstof­f bislang aufwendig und teuer und die Speicherun­g technisch und wirtschaft­liche noch herausford­ernd, doch gerade hier benötigt die Forschung kreative Köpfe, die mit fachlicher Kompetenz neue Ideen hervorbrin­gen.

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[ FH Burgenland] Die FH Burgenland betreibt am Standort Pinkafeld ein Labor mit Infrastruk­tur für Klima-, Energie- und Umwelttech­nik.

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