Wundervolles Wiedersehen mit einem Jedi
„Obi-Wan Kenobi“. Die neueste Star-Wars-Serie auf Disney+ erzählt von der Zeit zwischen den Episoden III und IV. Überzeugend ist vor allem Ewan McGregor in seiner alten Rolle.
ür Star-Wars-Fans ist es wieder so weit –Dis ney hat nach „The Mandalorian“und „The Book of Boba Fett“die dritte Streamingserie im Star-Wars-Unive rsumauf Disney+ herausgebracht. Seit der Milliardenübernahme der Star-Wars-Lizenz vor zehn Jahren hatte der Konzern nicht immer ein glückliches Händchen: Bei der Fortsetzung der Kinofilme patzte das Unternehmen mit Episode VIII und hinterließ eine verärgerte Fangemeinde. Episode IX sollte es wiedergutmachen. Was nur zum Teil gelang.
Einzig mit dem Sequel der Kinoreihe „Rogue One“traf Disney den richtigen StarWars-Ton. Der Film war düster, schmutzig, fesselnd und ohne Mickey-Maus-Kitschausflüge. Die sparte sich Disney auch bei der ersten Streamingserie „The Mandalorian“. Der einsame Kämpfer mit Herz eroberte schnell das der Fangemeinde. Die zweite Serie über den Kopfgeldjäger Boba Fett war dann wieder ein Rückfall in teils kitschige Disneymanier. Als auch noch Jugendliche mit bunten Speedern im 1950er-Jahre-Stil durch die Wüstenstadt Mos Espa düsten, war es vorbei mit der Star-Wars-Atmosphäre: Star Wars ist späte Siebziger, frühe Achtziger. Alles ist eckig. Knöpfe sind quadratisch, groß und leuchten, nicht rund und verchromt!
Sechs Folgen im Wochentakt
Die Serie „Obi-Wan Kenobi“– zwei Folgen sind bisher erschienen, insgesamt vier weitere kommen im Wochentakt dazu – beginnt vielversprechend. Sie spielt zwischen Episode III und IV. Wir erinnern uns: Nach den Klonkriegen erlässt der Imperator, der dunk
le Herrscher der Galaxis, die Order 66 – die Klonkrieger wenden sich gegen die Jedi-Ritter und radieren diese gnadenlos aus. Nur wenige entkommen. Darunter Yoda und Obi-Wan Kenobi, zwei zentrale Figuren der Saga. Im letzten Duell schlägt Obi-Wan seinem ehemaligen Schüler, dem Abtrünnigen Anakin Skywalker, die Beine ab und lässt ihn in der Lava liegen. Yoda und Obi-Wan versuchen, Anakins neugeborene Kinder zu retten. Der Imperator ist auch hinter ihnen her. Während Luke Skywalker bei seinem Onkel in der Wüste von Tatooine aufgenommen wird, adoptiert Senator Organa von Alderaan Lukes Schwester Leia. Ende Episo deIII.
Zehn Jahre nach diesen Ereignissen beginnt die neue Serie. Während Leia als zehnjährige Prinzessin ihren Adoptiveltern auf der Nase herumtanzt, wächst Luke auf einer Farm auf. Auch unter den wachsamen Augen von Obi-Wan Kenobi, der sich nun Ben nennt. Der einst mächtige Jedi arbeitet unauffällig als Fleischhauer nahe der Farm. Das Imperium wei ßgenau,dasseinigeJedis überlebt haben, und schickt seine Inquisitoren samt Sturmtrupplern aus, um sie zu finden. Denen geht Obi-Wan geschickt aus dem Weg. Alles ist friedlich. Doch eine besonders ehrgeizige Inquisitorin hat eine zündende Idee, wie sie Obi-Wan aus seinem
Versteck locken kann. Dabei spielt die kleine Leia eine Rolle.
Disney-Momente gibt es zwar auch hier, aber in erträglicher Dosis. Dafür ist die Atmosphäre mitunter etwas verkrampft: Offenbar wird hier versucht, bei jeder Gelegenheit aus dem vollen Repertoire der StarWars-Gestalten zu schöpfen. Weniger wäre manchmal mehr gewesen. Ewan McGregor, der schon in den Filmen I bis III Obi-Wan Kenobi spielte, lässt die Star-Wars-Herzen allerdings höher schlagen: Er spielt den in der Serie von Selbstzweifeln geplagten, aber doch pflichtbewussten Jedi überzeugend wie einst. Ein wundervolles Wiedersehen