Das Salzburger Welterbe bekommt ein Museum
Neues Museum. Das ehemalige Barockmuseum im Mirabellgarten stand zehn Jahre leer – bis 2025 wird es zum Weltkulturerbe-Besucherzentrum umgebaut, das Sattlerpanorama soll ebenfalls hierher übersiedeln.
Salzburg und sein Welterbe, das ist eine ambivalente Geschichte. Wann immer in den vergangenen 25 Jahren im Bereich der Salzburger Altstadt bauliche Änderungen bekannt wurden, folgte umgehend die Frage, ob das Vorhaben mit dem Status als UNESCO-Welterbe vereinbar sei. Schnell stand bei den einen die Drohung von einer möglichen Aberkennung der begehrten Auszeichnung im Raum. Andere beklagten, dass keine moderne Architektursprache mehr Platz habe. Auch die Bemühungen, eine Anlaufstelle für am Weltkulturerbe interessierte Einheimische und Besucher zu machen, sind immer wieder im Sand verlaufen.
Nun ist es soweit: Im Zuge eines größeren Umbaus der Salzburger Museumslandschaft wird auch das Weltkulturerbe-Besucherzentrum realisiert. Es zieht unter dem Namen „Orangerie Salzburg: Panoramamuseum – Zentrum Welterbe“in das seit zehn Jahren leer stehende Barockmuseum im Salzburger Mirabellgarten ein. Prunkstück des neuen Museums wird das von Johann Michael Sattler geschaffene riesige Rundgemälde sein, das die Stadt im Jahr 1825 zeigt. Es wird vom Panoramamuseum bei der Neuen Residenz ins ehemalige Barockmuseum übersiedeln.
„Von Seiten der UNESCO gibt es den klaren Auftrag, das Welterbe zu kommunizieren“, sagt Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums und damit auch für den zusätzlichen Standort im Mirabellgarten zuständig, zur „Presse“. Das neue Museum soll Einheimischen und Gästen vermitteln, was die historische Altstadt zum Welterbe macht, außerdem soll es zukünftig Ort der Auseinandersetzung, Plattform für Präsentationen und Veranstaltungen sein, wünscht sich Hochleitner.
Belvedere statt Panorama in Residenz
Die Übersiedlung des derzeit in der Neuen Residenz untergebrachten Sattlerpanoramas in den Mirabellgarten ist Teil des Kulturbautenplans des Landes. Dort, wo sich heute das Panoramamuseum befindet, soll das Belvedere Salzburg mit Ausstellungsflächen einziehen. Gleichzeitig wird das einstige Prunkportal zwischen Residenz und Post geöffnet und ein Zugang in den bisher kaum bekannten Innenhof geschaffen. „Das wird ein öffentlicher Raum mit sehr hoher Aufenthaltsqualität mitten in der Altstadt“, kündigt Hochleitner an. Er denkt an eine Begrünung und neue Verbindung für Fußgänger zwischen Kaigasse und Residenzplatz.
Rund um den Residenzplatz wird es aber nicht nur das Belvedere Salzburg als neue Attraktion geben. Die Domgrabungen unter dem Residenzplatz, derzeit mehr archäologische Fundstelle als Museumsstandort, erhalten einen neuen Zugang und werden im Kellergeschoß der Alten Residenz zu einem Museum erweitert, das die römische Geschichte Salzburgs zeigen wird. Auch in der Alten Residenz wird umgebaut: Das Domquartier samt Prunkräumen der Residenz erhält ein Gästezentrum, gleichzeitig wird es auch als Eingang zum neuen Römermuseum dienen.
Stadt und Land Salzburg nehmen für die Neuordnung der Museumslandschaft viel Geld in die Hand. In die Standorterweiterung der Neuen Residenz werden rund 31 Millionen Euro fließen, die Orangerie Salzburg ist mit rund sieben Millionen Euro veranschlagt, das neue Gästezentrum samt Römermuseum wird 15,5 Millionen Euro kosten – zumindest nach den ursprünglichen Schätzungen.
Als Eröffnungstermin für das WelterbeBesucherzentrum ist das erste Halbjahr 2025 anvisiert, das jetzige Panoramamuseum ist noch bis 2023 geöffnet, dann beginnt der Umbau in der Neuen Residenz, das Sattlerpanorama muss vorsichtig abgebaut und zwischengelagert werden. Gar nicht so einfach bei einem Gemälde, das knapp 26 Meter lang und fast fünf Meter hoch ist.