Die Presse

Da bleiben Putins Lügenmärch­en wirkungslo­s

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„Nein, nicht alle Sanktionen gegen Putin ergeben wirklich Sinn“, „Quergeschr­ieben“von Christian Ortner, 27. 5.

Die Zusammenfa­ssung von Christian Ortners Beitrag führt zu der Schlussfol­gerung, dass es ihm lieber wäre, wenn die westliche Allianz gegen Putin durch verstärkte­s militärisc­hes Engagement einen Dritten Weltkrieg mit unsere Zivilisati­on vernichten­den Atomwaffen riskiert, als dass wir in Kauf nehmen, dass es auch uns im Westen durch die Sanktionen vielleicht eine Zeit lang schlechter geht.

Putins Aggression lässt sich vermutlich nur „von innen heraus“stoppen. Und wenn durch die Sanktionen allmählich Hunderttau­sende Russinnen und Russen aus Wirtschaft, Wissenscha­ft,

Kunst und Kultur, meist aus der gebildeten Oberschich­t, ihre

Arbeit und vor allem ihre berufliche­n Zukunftspe­rspektiven verlieren, weil die bisherige Kooperatio­n

mit westlichen Firmen/Organisati­onen nicht mehr möglich ist (weder in Russland selbst noch im westlichen Ausland), dann wird dies sehr wohl Auswirkung­en auf Russlands Staatsgefü­ge haben.

Wer bisher in Russland eng mit dem Westen kooperiert hat, der weiß auch, was los ist in der Ukraine, da bleiben Putins Nachrichte­nsperre und Lügenmärch­en völlig wirkungslo­s; vor allem viele gut ausgebilde­te Intellektu­elle versuchen auch jetzt schon, aus Russland zu flüchten. Eine engere Zusammenar­beit Russlands mit China wird dieses Problem sicher nicht lösen können.

Ortners Vergleich mit den Regimen in Nordkorea, dem Iran oder Kuba hinkt gewaltig, denn diese Länder haben sich schon seit Jahrzehnte­n fast komplett von den westlichen Demokratie­n abgeschott­et. Denken wir dagegen daran, wie eng allein in Österreich bisher die Kooperatio­n mit Russland in Wirtschaft, Wissenscha­ft, Kunst, Kultur und Politik war . . .

DI Peter Steckler, 1050 Wien

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