Aber das mit der Physik ist halt so eine Sache . . .
„Tempo runter? Ja, nein, vielleicht“,von Teresa Wirth, 16. 8.
Es ist nicht neu, dass zur Diskussion der Emissionswerte nur der Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit
und Emission herangezogen wird. Dieser begründet aber nicht die Menge der Emissionen, denn auf einer vorgegebenen Strecke zählt auch die Zeit, in der die Emissionen stattfinden. Vereinfacht gesagt: Halbe Geschwindigkeit – halbe Emission, aber doppelte Zeit, um die vorgegebene Strecke zurückzulegen. In Summe: halbe Emission mal doppelte Zeit = die gleiche Emissionsmenge. Vereinfacht gesagt: Die Reduktion der Geschwindigkeit hat keinen Effekt auf die Emissionsmenge. Zugegeben, stimmt nicht ganz, denn es gibt auch „nicht lineare Effekte“.
Aber sehen Sie sich z. B. das Ergebnis der Beschränkung von 100 auf 80 km/h auf der A1 in Salzburg an: Da hat sich die Emissionsmenge nicht um 20 Prozent reduziert, sondern um nur wenige Prozent. Die erneute Diskussion um Tempolimits geht also am Thema vorbei. Das Phänomen ist nicht unbekannt, denn wer kennt schon den Unterschied zwischen Watt und Wattstunde? Um z. B. mit
der halben Leistung (Watt) einen Topf Wasser zu erwärmen, brauche ich die doppelte Zeit (Wattstunde). Aber das mit der Physik (bzw. wohl mit der Wissenschaft an sich) ist halt so eine Sache – bei der Temporeduktion aktuell und bei der Politik wohl generell.
Dr. Harald Hoffmann, 1010 Wien