Moskau will den Exodus nach Georgien eindämmen
Grenzverkehr. Täglich kommen fast 10.000 Russen in die KaukasusRepublik. Nordossetien rief einen teilweisen Ausnahmezustand aus.
Moskau/Tiflis/Washington. Wegen der langen Ausreiseschlangen infolge der Teilmobilisierung in Russland haben die russischen Behörden den Zugang zu einer Region an der Grenze zu Georgien beschränkt. Sergej Meniajlo, der Anführer der russischen Region Nordossetien, unterzeichnete ein Dekret, das die Durchfahrt für Pkws durch das Gebiet beschränkt. Ausgenommen davon sind Einheimische und Touristen, wie der offizielle Fernsehsender der Regionalregierung berichtete.
Zudem wurde ein Alarmzustand in mehreren Bezirken und in der Regionalhauptstadt Wladikawkas ausgelöst. Die Beschränkungen werden die Fahrt von Nordossetien in die georgische Hauptstadt Tiflis rund 200 Kilometer weiter südlich massiv erschweren. Dort haben zahlreiche Russen seit der russischen Intervention in der Ukraine Zuflucht gesucht. Seit der Teilmobilisierung durch Präsident Wladimir Putin in der vergangenen Woche sind Zehntausende Russen ins Ausland gereist, vor allem nach Georgien, Kasachstan und in die Mongolei. Allein in Kasachstan sind mehr als 100.000 Russen eingereist.
Der Massenansturm an den Grenzen führte dazu, dass die russischen Sicherheitsbehörden ein mobiles Rekrutierungsbüro an der Grenze zu Georgien eingerichtet haben, um jene abzufangen, die sich der Einberufung durch die Armee entziehen wollen. Nach georgischen Angaben kamen zuletzt täglich fast 10.000 Russen über die Grenze.
USA rufen Bürger zu Ausreise auf
Angesichts der Mobilmachung haben die USA ihre Staatsbürger erneut zur Ausreise aus Russland aufgefordert. Die US-Botschaft in Moskau warnte, Russland könnte Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft (der USA und Russlands) zum Militärdienst einziehen. Auch US-Bürger sollten nicht nach Russland reisen. Die Ausreisemöglichkeiten per Flugzeug seien extrem beschränkt. (ag.)