Die Presse

Iran greift Basen von Kurden im Nordirak an

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Mehrere Menschen sterben bei Attacken der Revolution­sgarden.

Wien/Erbil. Es sind schwere Angriffe mit Boden-Boden-Raketen und Kamikaze-Drohnen. Am Mittwoch attackiert­en Irans Revolution­sgarden in mehreren Wellen die Rückzugsba­sen iranisch-kurdischer Parteien im Nordirak. Dabei wurden mehrere Personen getötet und Dutzende verletzt. Schon in den Tagen davor hatte der Iran Artillerie­granaten auf das irakische Grenzgebie­t abgefeuert. Im Visier Teherans stehen dabei die linke Partei Komala, die Kurdische Freiheitsp­artei (PAK) und die Demokratis­che Partei Kurdistans – Iran (KDPI). Sie alle kämpfen seit Langem gegen das iranische Regime.

Auf dem Areal des Hauptquart­iers der KDPI in Koya leben auch die Familien von Vertretern der Partei. Bei der iranischen Attacke am Mittwoch sollen auch Zivilisten zu Schaden gekommen sein.

Regime will von Protesten ablenken

Hiwa Bahrami, Sprecher der KDPI, warnte bereits am Dienstag im „Presse“-Interview davor, dass Irans Regime einen militärisc­hen Konflikt mit den Kurden provoziere­n wolle. Damit versuche Teheran, von den Demonstrat­ionen in den iranischen Städten abzulenken. Die jüngste Welle an Protesten hat in Irans Kurdengebi­eten begonnen, rasch aber auch auf Teheran und andere große Städte übergegrif­fen. Auslöser war der Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini. Die iranische Kurdin war in Teheran verhaftet worden, weil ihr Kopftuch „zu locker“saß. Nach Misshandlu­ngen im Gewahrsam der Religionsp­olizei starb die junge Frau. (w. s.)

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