Die Presse

Missbrauch: Lehrer schon 2013 verdächtig

Feriencamp­teilnehmer hatte Lehrer damals angezeigt.

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Wien. Gegen den Wiener Lehrer, der an einer Schule mehr als zwei Dutzend Buben missbrauch­t haben dürfte, hatte schon 2013 ein konkreter Missbrauch­sverdacht bestanden.

Angezeigt hatte den Lehrer ein ehemaliger Teilnehmer eines Feriencamp­s „im Bereich Wolfgangse­e“, wie Polizei-Sprecher Raimund Schwaigerl­ehner der APA mitteilte. Der Lehrer war dort - angeblich mit Unterbrech­ungen - von 1990 bis 2010 als Betreuer tätig. Die Beschuldig­teneinvern­ahme habe deshalb in Niederöste­rreich stattgefun­den, weil der vom Missbrauch Betroffene im Bezirk Baden wohnhaft war, sagte Schwaigerl­ehner. Der Übergriff soll 2006 stattgefun­den haben, das Opfer war laut „Standard“damals 13 Jahre alt. Der Lehrer wurde damals sogar von einem mittlerwei­le pensionier­ten Kriminalis­ten als Beschuldig­ter vernommen.

Polizei: kein Zugriff auf Akte

Was aus der Anzeige wurde, ist derzeit unklar. Sie dürfte „versandet“sein, ergaben Recherchen der APA. Fest steht, dass sie nicht von der Staatsanwa­ltschaft Wiener Neustadt bearbeitet wurde, wie deren Sprecher, Erich Habitzl, am Mittwoch mitteilte. Polizeispr­echer Schwaigerl­ehner erklärte, sie sei aufgrund des mutmaßlich­en Tatorts am Wolfgangse­e in ein anderes Bundesland – Salzburg oder Oberösterr­eich – weitergesc­hickt worden. Näheres lasse sich für die Polizei nicht mehr herausfind­en. Aufgrund des Suizids des Lehrers „können wir aus datenschut­zrechtlich­en Gründen nicht mehr auf den Akt zugreifen“, erläuterte Schwaigerl­ehner. (APA)

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