Frankfurts erstes Holz-Hybrid-Bürohaus
Der von der UBM Development entwickelte Timber Pioneer bietet ein Arbeitsklima zum Wohlfühlen und eine CO2-Bilanz, die sich sehen lassen kann. Denn Holz bindet hier 1.800 Tonnen CO2.
Das Gelände der Firma Wiehag ist weitläufig und beginnt knapp außerhalb des Ortskerns von Altheim in Oberösterreich. Inmitten der von Traktorspuren schraffierten Felder sind die riesigen Hallen, Türme und Holzlager zu einer Fertigungsstraße aufgefädelt. Ganz an deren Ende ist ein montagefertiger Bausatz gestapelt. Massive Brettschichtholzträger samt dazugehörigen Verbindungen liegen verpackt vor der großen Produktionshalle. Bereit, um auf einen Lkw verladen und zur Baustelle transportiert zu werden. Auf einem Etikett steht, wohin die Reise geht: Timber Pioneer, Frankfurt.
In der Baugrube direkt neben dem ebenfalls von der UBM Development entwickelten F.A.Z.-Tower hätte ursprünglich ein Hotel entstehen sollen. Dann aber kam Corona, und als der erste Lockdown in der Pandemie verhängt wurde, war für die UBM klar, dass eine Wende bevorstand. Innerhalb weniger Wochen verpasste sich der Immobiliendeveloper mit „green. smart. and more.“eine neue Konzernstrategie, die den Fokus auf die Entwicklung nachhaltiger, intelligenter und ästhetisch anspruchsvoller Immobilien legt.
„Es war eine Entscheidung mit viel Herzblut, und für uns stand fest: Jetzt ist die Zeit für den Holzbau gekommen“, erinnert sich Martin Löcker, COO der UBM Development AG. Und so sollte kein Hotel, sondern ein Bürohaus in Holz-Hybrid
Bauweise an die bereits fertigen Kellergeschoße anschließen.
Die neue Art des Bauens
Wer während der Bauarbeiten den Timber Pioneer im aufstrebenden Frankfurter Europaviertel besucht hat, dem wurde schnell klar, dass man es hier mit einer neuen Art des Bauens zu tun hat. Im Grunde wurde hier nicht gebaut, sondern montiert – und das geht wesentlich schneller, leiser und sauberer als auf einer herkömmlichen Baustelle. Die einzelnen Brettschichtholzelemente waren mit QR-Codes versehen, die in einem digitalen System hinterlegt sind und ihre genaue Position in der Konstruktion angeben. Ein relativ kleines Montageteam verband die Elemente im Stecksystem und verschraubte sie mit den schlanken Betonelementen zu einem stabilen Verbund.
„Man hört oft von der hohen Präzision im Holzbau, aber wenn man tatsächlich sieht, wie sich die Fugen auf den Millimeter genau treffen, ist das sehr beeindruckend“, schwärmt Sahir Yakoub, UBM-Projektleiter für den Timber Pioneer. Durch den hohen Grad an Vorfertigung und den digitalen Ablauf wurde der Rohbau in nur 15 Wochen hochgezogen.
Gediegene Behaglichkeit
Dem Baustoff Holz wird von jeher auch eine atmosphärische Qualität zugesprochen, die bereits auf der
Baustelle zu spüren ist. Das helle, hochwertige Fichtenholz strahlt eine gediegene Behaglichkeit aus. Sein harziger Geruch erinnert an den letzten Waldspaziergang, und seiner weichen Haptik ist nur schwer zu widerstehen.
„Ich war nicht der Erste und Einzige, der hier eine Säule umarmt hat“, gesteht Löcker, „es gab eine ganze Reihe von Leuten, die diesen
Impuls verspürten.“Der Timber Pioneer ist aber nicht nur ein ressourcenschonendes und energieeffizientes Bürogebäude, sondern auch ein massiver CO2-Speicher.
Mindestens 1.800 Tonnen CO2 sind im verbauten Holz gebunden. „Das entspricht ungefähr den jährlichen CO2-Emissionen eines mittleren Dorfes mit 250 Einwohnern“, rechnet Löcker vor.