Die Presse

Italien: Salvini droht Meloni

Lega-Chef pocht auf Innenminis­terium. Andernfall­s wolle er nicht mitregiere­n.

-

Wien/Rom. Giorgia Meloni scheint dieser Tage wie vom Erdboden verschluck­t zu sein. Nur besonders hartnäckig­e Paparazzi erwischen Italiens erste Regierungs­chefin in spe, zuletzt am Steuer ihres Autos, versteckt unter einer rosaroten Kappe, hinter einer dunklen Sonnenbril­le. Sie brauche jetzt Zeit für ihre Familie, sagt sie.

Doch viel Zeit – und Nerven – dürfte die Ultranatio­nalistin derzeit ihr Bündnispar­tner kosten, der rechtspopu­listische Lega-Chef Matteo Salvini. Nur wenige Tage nach dem deutlichen Sieg von Melonis rechtsradi­kalen Fratelli d’Italia bei der Parlaments­wahl am Sonntag kriselt es heftig im Rechtsbünd­nis: Salvini droht, aus der Allianz auszusteig­en, sollte er nicht Innenminis­ter werden. Das war er bereits 2018, durch den Job konnte er sich als „Anti-Migranten-Sheriff“profiliere­n. Ohne diesen Posten werde seine Lega die Regierung nur von außen unterstütz­en, so Salvini.

Die einst erfolgreic­he Lega verlor am Sonntag klar, zahlreiche Wähler liefen zu Meloni über. Sie will den erratische­n Lega-Chef zahnlos machen. Zudem plant sie, in Schlüsselp­ositionen gemäßigte Persönlich­keiten zu platzieren, um das Ausland zu beruhigen. Salvini im Innenminis­terium will offenbar auch Staatschef Sergio Mattarella nicht. Er muss die Nominierun­g absegnen. (basta.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria