Lehrermissbrauch: Mögliche weitere Opfer im Feriencamp
Gewalt. Pädagoge war mit einem weiteren als Betreuer in der Steiermark tätig. Gegen den Exlehrer und einen Bekannten wurde Anzeige erstattet.
Wien. Der Missbrauchsfall um einen Wiener Sportlehrer, der an einer Schule mehr als zwei Dutzend Buben im Alter zwischen neun und 14 Jahren missbraucht haben dürfte, zieht weitere Kreise.
Womöglich gibt es auch Betroffene unter den Teilnehmern eines Sommerferienlagers in der Steiermark, wo der Pädagoge und ein früherer Lehrer als Betreuer tätig gewesen sein sollen, gegen den am vergangenen Montag von einer Opfervertreterin bei der Staatsanwaltschaft Wien Anzeige erstattet worden ist. Bei dem ehemaligen Lehrer, der aufgrund von Missbrauchsvorwürfen den Schuldienst an einem Gymnasium quittieren musste, und einem weiteren Bekannten des Sportlehrers besteht der Verdacht auf sexuellen Missbrauch von Unmündigen und Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses. Die Anzeige wird noch geprüft, konkrete Ermittlungsschritte gegen die beiden Verdächtigen wurden noch nicht gesetzt.
Indes reagierte der Sportverband, der für jenen Verein zuständig ist, in dem alle drei Verdächtigen tätig waren. Der Sportlehrer, der nach einer Anzeige gegen ihn im Frühjahr 2019 Suizid beging, hatte etliche seiner Schüler zu dem Verein gelotst, in dem er seinerzeit eine Leitungsfunktion hatte. Auch dort soll es zu Übergriffen gekommen sein. Der Pädagoge brachte in dem Verein zunächst seinen aus dem Schuldienst entlassenen Kollegen unter, der als Trainer eingesetzt wurde.
Nach dem Suizid des Sportlehrers musste er den Verein verlassen – es dürften konkrete Missbrauchsvorwürfe gegen ihn bestanden haben. Der dritte Verdächtige – ein ehemaliger Schüler des Sportlehrers – war dort aber weiter tätig. Nach der Anzeige, in der er als Mittäter des Sportlehrers bezeichnet wird, wurde er vom Sportverband nun vorerst sämtlicher Funktionen enthoben. (APA)