„Die kreativen Ideen gehen uns nie aus.“
Experteninterview 1. Seit 35 Jahren ist die S+B Gruppe auf hochwertigem Niveau unterwegs und Vorstand Wolfdieter Jarisch ist stolz, dass jedes einzelne Projekt eine Besonderheit darstellt.
D-City ist das aktuell größte Projekt von S+B in Wien – mit insgesamt zwölf Bauvorhaben. Bei zwei davon handelt es sich um die „Danube Flats“. Wie schreitet der Bau voran? Wolfdieter Jarisch: Die Danube Flats bestehen aus zwei völlig unterschiedlichen Hochhäusern. Einerseits ein Wohngebäude mit zehn Stockwerken und Ärztezentrum im Erdgeschoß. Der Rohbau existiert bereits. Wir haben mit dem Innenausbau begonnen. Diese Liegenschaft ist bereits an einen Fonds verkauft. Es werden nach Fertigstellung Mietwohnungen angeboten. Gleich daneben entsteht mit knapp 180 Metern Österreichs modernster Wohnturm. Im Sockelbereich ist ein Hotel geplant. Darüber Eigentumswohnungen für Privatinvestoren und Eigennutzer. Auch hier steht schon die Hälfte des Turms. Technisch besonders herausfordernd wird der „Fuß“des Turmes, der sich über der Donau-Uferautobahn befindet. Dort können nur begrenzte Lasten abgeleitet werden und aus dem Grund wird eine aufwendige Stahlkonstruktion an den Kern des Hauses gehängt, um die nötige Statik zu erzielen. Aber wir lieben Herausforderungen.
Hoch hinaus will auch DC Tower 2, ein 175 Meter hohes Hochhaus für Büros und Wohnungen. Noch sieht man davon allerdings nichts . . .
Hier sind die Bautätigkeiten seit mehreren Monaten in Gange. Es wird gerade die Fundierung durchgeführt. Bei so einem Hochhaus braucht es Tief-Fundamentierungen. In einer Art Schachbrettsystem werden diese Fundierungen bis zu 50 Meter tief in die Erde gerammt und ausbetoniert. Mit dem Rohbau werden wir Mitte nächstes Jahr starten. Es braucht noch etwas Geduld, bis nach oben etwas sichtbar ist.
Bereits fertiggestellt ist DC3, das Studentenwohnheim. Wie kommt es bei den Studierenden an?
DC3 ist das größte und höchste Studentenappartment-Wohnheim in der EU. Seit Sommer ist es fertig und schon sehr gut belegt. Das bisherige Feedback der Bewohner ist sehr gut.
Geplant sind u. a. auch DC Musicflats und Innovationscampus. Also viel Platz für kreative Köpfe?
Absolut! Parallel zum Bildungscampus, mit dessen Bau wir gerade gestartet haben, wird ein Gebäude für Musikerwohnungen mit schallgeschützten Wohnungen errichtet. Es darf nicht sein, dass es in Wien, als Welthauptstadt der Musik, zu wenig Platz für Musiker gibt, die zuhause üben wollen. Die Musikuni, Philharmoniker und Symphoniker haben bereits großes Interesse bekundet, weil es an solchen Wohnungen in Wien mangelt. Genauso umworben wird garantiert auch der Innovationscampus sein, der neben Büroflä
chen auch ein Hotel und Foodhallen beinhalten wird.
Auch in Favoriten tut sich etwas. Wie kam es bei der Liegenschaft in der Laxenburger Straße 151 zu dem Projekt „Am schönen Platz“mit André Heller?
Die Liegenschaft befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu Kleingärten. Da sehen wir es bei S+B als unsere Verantwortung, dort ein Gebäude zu errichten, das sich in die Umgebung einpflegt. Nachdem ich den Garten in Marrakesch besucht habe, den André Heller gestaltete, war ich so inspiriert, einen Platz mit Orchideen, Palmen und Orangen auch nach Favoriten zu bringen. Ich habe André Heller kontaktiert und er war sofort begeistert, die Begrünung bei dem Projekt zu übernehmen und als ehemaliger Favoritner den Bewohnern hier etwas zu bieten, das die Sinne anregt. Er hat auch den Namen „Am schönen Platz“vorgeschlagen. Drei Bauteile sind im
Rohbau fertiggestellt, der vierte ist gerade im Entstehen. Im Frühling beginnt die Begrünung mit 500 verschiedenen Baum- und Pflanzenarten.
Ebenfalls spannend klingt die „Stadt der Zukunft“, die am Rennweg an der Grenze 3./11. Bezirk entstehen soll. Was macht dieses Projekt so visionär?
Früher hat man bevorzugt in die Breite gebaut, weil die Liegenschaften erschwinglicher waren. Mit steigenden Grundstückspreisen baut man mehr in die Höhe – die Stadt der Zukunft vereint beide Möglichkeiten. Wir entwickeln ein Rampensystem im Kern-Innenhof, über das die typische Wohnblockatmosphäre aufgelöst wird und eher ein Reihenhauscharakter entsteht, der die Lebensqualität erhöht. Es sollen aber noch viele weitere neue Entwicklungen greifen. Zum Beispiel ein riesiger Wasserwall, der für eine bessere Luftfeuchtigkeit und angenehmeres
Klima sorgen soll. Oder Vertical Gardening mit vielen kreativen Ideen, energiesparender und autarker zu leben. Ein Möbel-Rent trägt zu einem ressourcenschonenderen Wohnen bei. Aber auch das soziale Miteinander wird gefördert – etwa durch die Nachbarschaft von Best Agern und günstigen Studentenappartments. Bis zur Umsetzung bedarf es aber noch vieler Gespräche mit der Stadt.
Werden die aktuellen Projekte auch dem Nachhaltigkeitsanspruch gerecht?
Wir haben uns schon mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt, da gab es das Schlagwort noch gar nicht. So haben wir z. B. in Österreich das erste LEED-Platin-zertifizierte Gebäude umgesetzt. Selbstverständlich wenden wir unsere Strategie, so effizient und klimafreundlich zu bauen, auch bei unseren aktuellen Projekten an und entwickeln ständig neue Lösungen.