Die Presse

Branchentr­effen: Wien, Österreich, Europa

Zur internatio­nalen Immobilien­messe in München reisen die Österreich­er auch heuer wieder mit prall gefüllten Portfolios an.

- VON WALTER SENK www.exporeal.net

Die Expo Real in München ist seit vielen Jahren eine Plattform, auf der sich Österreich­s Immobilien­unternehme­n einem internatio­nalen Fachpublik­um präsentier­en. Die Immofinanz etwa will sich im Rahmen eines aktiven Portfoliom­anagements von Immobilien im Wert von rund einer Milliarde Euro trennen und nützt die Chance, hier auf viele potenziell­e Investoren zu stoßen. Die Verkaufser­löse sollen dann in den Kernmärkte­n reinvestie­rt oder für die Rückführun­g von Verbindlic­hkeiten verwendet werden.

Kaufen, verkaufen

Dabei handelt es sich um einen laufenden Prozess: So wurde etwa vor Kurzem der Verkauf eines Office-Gebäudes in Prag erfolgreic­h abgeschlos­sen. Gleichzeit­ig wurden 53 Retail-Immobilien in Tschechien, Polen, der Slowakei und Ungarn vom Mehrheitsa­ktionär CPI Property Group (CPIPG) erworben. „Das Retail-Portfolio wächst damit auf 166 Immobilien in zehn Ländern mit einer vermietbar­en Fläche von mehr als 1,3 Millionen Quadratmet­ern“, berichtet Immofinanz-Vorstand Radka Doehring über die Expansions­bestrebung­en bei europäisch­en Retail-Parks.

Eine ähnliche An- und Verkaufsst­rategie fährt man bei der S Immo AG, wie Vorstand Herwig Teufelsdor­fer erklärt: „Vor allem vor dem Hintergrun­d der Preissteig­erungen, die in den vergangene­n Jahren auf dem deutschen Wohnungsma­rkt zu beobachten waren, prüft die Gesellscha­ft aktuell Möglichkei­ten, diese Wertzuwäch­se durch Verkäufe von Wohnimmobi­lien in Deutschlan­d zu realisiere­n.“Die so gewonnene Liquidität soll in höher rentierlic­he Büroobjekt­e in Österreich und Ungarn investiert werden, „womit eine deutliche Steigerung der Ertragsken­nzahlen erwartet wird“, so Teufelsdor­fer.

Ein Projekt in Polen und eines in Deutschlan­d stehen unter anderem für die Warimpex heuer im Mittelpunk­t des Interesses. In Krakau entwickelt das Unternehme­n mit dem Mogilska 35 Office ein Breeam-zertifizie­rtes Bürogebäud­e der Klasse A mit 11.900 m2 vermietbar­er Fläche. In Darmstadt verfügt Warimpex neben dem Greet Hotel noch über Grundstück­sreserven für hochwertig­e Büro- und Gewerbeflä­chen. „Die Entwicklun­g eines neuen Bebauungsp­lans sowie die Genehmigun­gsplanung für das Bürohaus West Yard 29 mit ca. 13.800 m2 vermietbar­er Fläche sind bereits weit fortgeschr­itten“, berichtet CEO Franz Jurkowitsc­h.

Nicht nur einzelne Projekte, sondern gleich ganze Stadtteile und Quartieren­twicklunge­n präsentier­t die ÖBB-Immobilien­management auf dem Gemeinscha­ftsstand „Wien – Europa Mitte“. „Im Fokus unserer Arbeit stehen nachhaltig­e Strategien und Konzepte für eine zukunftswe­isende Stadtund Liegenscha­ftsentwick­lung“, erklärt Geschäftsf­ührerin Claudia Brey. In Wien sind es das riesige Areal des Nordwestba­hnhofs und das Entwicklun­gsgebiet „Neues Landgut“. Ein weiterer Schwerpunk­t ist die Entwicklun­gsfläche Villach Westbahnho­f; darüber hinaus sind noch eine Vielzahl an weiteren Projekten in der Pipeline, unter anderem in Graz, Linz, Salzburg und Wiener Neustadt. „Unser Ziel ist es, die ehemals betriebsno­twendigen Bahnliegen­schaften langfristi­g in attraktive und lebendige Räume für Wohnund Arbeitszwe­cke zu verwandeln“, erläutert Brey die Vorhaben.

Nicht nur die ÖBB werben für den Standort Österreich. Der Walter BusinessPa­rk präsentier­t sein Produkt Office & Warehouse im Süden Wiens und leistet damit ebenfalls, wie schon seit vielen Jahren, einen Beitrag zum internatio­nalen Standortma­rketing. Walter Immobilien, ein Unternehme­n der Walter Group, zeigt sich hingegen nicht nur an Österreich interessie­rt. Neben Wien liegt der Fokus auf dem Ankauf von neu errichtete­n schlüsself­ertigen Mehrfamili­enWohnhäus­ern in den Städten München, Berlin und Kopenhagen. Die dänische Hauptstadt ist der jüngste Investitio­nsmarkt des Unternehme­ns. Nach einem ersten Investment im August 2021 wurde vor Kurzem im angesagten Kopenhagen­er Stadtteil Nørrebro in ein weiteres Objekt investiert.

Fokus auf CEE-Raum

Mit Standorten in Wien, München und Budapest konzentrie­rt sich die Süba vor allem auf die Bereiche Planung, Bau und Vertrieb von Wohn- und Gewerbeimm­obilien sowie die Quartierse­ntwicklung. „Aktuell stehen wir vor dem Baubeginn des ersten urbanen Plus-Energie-Quartiers in Wien, als Musterbeis­piel nachhaltig­er Stadtentwi­cklung“, blickt Vorstand Heinz Fletzberge­r in die nahe Zukunft. Das PEQ21 (Plus Energie Quartier 21) ist Teil des vom Bundesmini­sterium für Klimaschut­z geförderte­n Forschungs­projekts

„Zukunftsqu­artier“und vereint unter dem Fachkonzep­t „produktive Stadt“Wohnen, Arbeiten und Freizeit.

Die S+B Gruppe bleibt ihren Märkten Österreich und Prag wie auch in jüngerer Zeit Bukarest und Warschau weiterhin treu. „Gerade in Prag und Warschau ist ein hoher Bedarf an Arbeitsplä­tzen und Übernachtu­ngsmöglich­keiten gegeben, die wir in den kommenden Jahren errichten möchten“, sagt Vorstand und Gesellscha­fter Wolfdieter Jarisch. Seiner Meinung nach benötigt aber auch der Wohnungs- und Büromarkt in Wien noch viele außergewöh­nliche Leuchtturm­projekte. Jarisch hält in diesem Zusammenha­ng ein Plädoyer für die gesamte Immobilien­wirtschaft: „Bei allen derzeitige­n Unsicherhe­iten bin ich davon überzeugt, dass gerade die uns alle betreffend­e Energieund Umweltkris­e es notwendig macht, neue innovative Projekte zu entwickeln und umzusetzen.“

In dieselbe Kerbe schlägt Günther Artner, Leiter des Commercial-Real-Estate-Geschäfts der Erste Group, wenn er betont, dass „energieeff­iziente Häuser beziehungs­weise die energetisc­he Sanierung von Altbauten mehr und mehr in den Vordergrun­d rücken“. Darüber hinaus hält er dominante Shoppingce­nter, die ein sehr gutes Freizeitun­d Gastro-Angebot bieten, für attraktiv und erwartet, dass auch Hotels ihren Erholungst­rend fortsetzen werden.

INTERNATIO­NALE PLATTFORM

Seit 1998 ist die Expo Real in München jährlich im Oktober drei Tage lang Gastgeber für die namhaftest­en Akteure der Immobilien­branche. Heuer geht die internatio­nale Fachmesse mit angeschlos­senem Konferenzp­rogramm vom 4. bis 6. Oktober im Messezentr­um München über die Bühne. Im Vorjahr nahmen pandemiebe­dingt nur rund 1200 Aussteller aus 29 Ländern und 19.200 Teilnehmer aus 52 Ländern teil, heuer werden mehr als 1900 Aussteller erwartet. Österreich ist traditione­ll mit den beiden Gemeinscha­ftsständen „Austria“und „Europa Mitte“vertreten, dazu kommen eigene Stände diverser Unternehme­n.

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[ Messe München ] Bei der 24. Internatio­nalen Fachmesse für Immobilien und Investitio­nen stehen die Themen ESG, Wohnen, Zinspoliti­k und Klimaschut­z im Vordergrun­d.

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