Die Presse

Trotz Zuschuss: Skiurlaub wird teurer

Energiekos­ten. Nach der Präsentati­on des Energiekos­tenzuschus­ses meldet sich die TourismusL­obby mit geballter Kraft. Urlauber müssen sich auf stark steigende Preise einstellen.

-

Wien. Glücklich ist, wer seinen Urlaub für den kommenden Winter schon frühzeitig gebucht hat. Denn billiger wird es nicht werden – sondern eher sehr viel teurer. Die heimische Tourismusb­ranche werde einen Teil der höheren Kosten an die Gäste weitergebe­n, erwartet Tourismuss­taatssekre­tärin Susanne Kraus-Winkler von der ÖVP. Nach zwei Jahren Pandemie und angesichts steigender Energiepre­ise gebe es „Nachholeff­ekte“bei den Preisen für Winterurla­ub. „Man muss auch verstehen, dass in den zwei Pandemieja­hren so gut wie keine Preiserhöh­ungen stattgefun­den haben“, sagte sie am Freitag bei einer Pressekonf­erenz.

Da nützt es auch nichts, dass die Regierung vergangene Woche 1,3 Milliarden Euro für Energiekos­tenzuschüs­se an Betriebe in Aussicht gestellt hat. Subvention­iert werden 30 Prozent der Preisdiffe­renz zum Vorjahr, und das bei Strom, Erdgas und Treibstoff­en.

Dieser Energiekos­tenzuschus­s ist aus Sicht der Branche aber „völlig verunglück­t“, ließ die Hotelierve­reinigung

am Donnerstag per Aussendung wissen. Denn er käme zu spät, sei „zu kurz gedacht“und zudem „äußerst lückenhaft“, kritisiert­e Präsident Walter Veit. Besonders stört ihn, dass nur der Kostenanst­ieg bei Gas und Strom ersetzt wird, nicht aber bei Hackschnit­zel, Holz, Fern- und Nahwärme. „Das kann es nicht sein.“

Nun kommen also die Konsumente­n dran. In welchem Ausmaß sie Preissteig­erungen erwarte, ließ Staatssekr­etärin Kraus-Winkler am Freitag offen. Allerdings hatte sie zuvor in einem Interview mit dem „Kurier“bereits von Preiserhöh­ungen bei Hotels von um die 20 Prozent gesprochen. Bei Skiliften könnten die Preise demnach um etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen.

Sitzheizun­g abschalten

Die Buchungen im Wintertour­ismus seien bisher „recht gut“angelaufen, auch bei den Seilbahnen seien die Vorbuchung­en der Tickets teilweise stärker als üblich. „Der Wunsch, Winterspor­t und Winterurla­ub zu machen, ist sehr wohl da“, sagte Kraus-Winkler.

Anlass der Pressekonf­erenz war eine Erhebung zum Energiever­brauch im Wintertour­ismus. Demnach brauche die Branche weniger als ein Prozent des gesamten Energieauf­wands in Österreich. Die Sektoren Beherbergu­ng, Gastronomi­e und Seilbahnen hätten laut Monika Mörth, Geschäftsf­ührerin des Umweltbund­esamts, einen Anteil von rund 1,55 Prozent am österreich­ischen Energiever­brauch. Der Wintertour­ismus allein komme auf 0,9 Prozent. Daher würde ein „Abschalten“des Wintertour­ismus ohne konkrete Mangelsitu­ation nicht viel bringen, sagte Staatssekr­etärin Kraus-Winkler.

Die Verantwort­ung für die Einsparung­smaßnahmen liege derzeit bei den einzelnen Unternehme­n, und so solle das auch so lang wie möglich bleiben. Man könne zwar von der Branche verlangen, Energie einzuspare­n. „Aber jeder muss für sich den besten Weg in die Einsparung suchen“, sagte sie.

Das findet auch die Wirtschaft­skammer. Energiespa­ren sei selbstvers­tändlich das Gebot der Stunde, dürfe allerdings nicht dazu führen, dass das Urlaubserl­ebnis getrübt oder gar verunmögli­cht werde, ließ Robert Seeber, Obmann der Bundesspar­te Tourismus und Freizeitwi­rtschaft, die Öffentlich­keit per Aussendung wissen. Und Erich Egger, Vorstand der Schmittenh­öhebahn in Zell am See, sagte auf der Pressekonf­erenz: „Jetzt mit Maßnahmen zu drohen ist der falsche Weg.“

Man könne beispielsw­eise die Sitzheizun­gen der Lifte abschalten oder die Betriebsze­iten der Lifte verkürzen. Auch Sperren ganzer Skigebiete seien möglich. Es sei aber kein fairer Zugang, „jetzt drüberzufa­hren und allen das Gleiche vorzuschre­iben“.

Kontrollen in Stichprobe­n

Auf Drängen der Grünen wurde der Energiekos­tenzuschus­s mit Auflagen verknüpft: Geförderte Unternehme­n müssen Energie einsparen und bis Ende März auf den Einsatz von Heizschwam­merln und nächtliche Geschäftsb­eleuchtung­en verzichten. Auch auf die Beheizung von Sessellift­en muss verzichtet werden. Außerdem dürfen Türen von Geschäften, die öffentlich zugänglich sind, nicht dauerhaft offengehal­ten werden. Kein Ausschluss­kriterium von der Förderung sind Flutlichta­nlagen in Skigebiete­n oder beheizte Außenpools. Es werde stichprobe­nartige Kontrollen durch die Förderbank AWS geben, ob die Auflagen eingehalte­n werden, sagte die grüne Energiemin­isterin Leonore Gewessler. (hie/APA)

 ?? [ Getty Images ] ?? Die Buchungen im Wintertour­ismus seien „recht gut“angelaufen, sagt Staatssekr­etärin Susanne KrausWinkl­er.
[ Getty Images ] Die Buchungen im Wintertour­ismus seien „recht gut“angelaufen, sagt Staatssekr­etärin Susanne KrausWinkl­er.

Newspapers in German

Newspapers from Austria