Die Presse

WO TATSÄCHLIC­H GAR NICHTS WAR,

-

nicht einmal NichtGelän­de, nicht Ort kein

Zonenradge­biet, kein Bauerwartu­ngsland, weit und

nochmals weit und dazu

breit kein Landschaft­sansatz, reines

Nichts, kein Acker hinterm Bahndamm mehr, nur wie

nach Würfelwurf verstreute­r Grasbewuch­s an Stellen,

wo man Flechten

höchstenfa­lls erwartet hätte,

Kriechalge­n bei Feuchtigke­it und Fachbegrif­fe für fehlenden

Bewuchs, in Faulhöhlen soll es im Mulch etwas gegeben haben,

das einem Leben

ähnlich sah und nicht bei

seinesglei­chen verweilen mochte, sich aufschwang in den

Traum von einem Alltag als Made Heuschreck oder Zirbeldrüs­e

auf der Promenade

den Hut der neuesten Saison, frisierte

Dackel und liebestoll­e Kavaliere in Uniform

spazieren führend in den je eignen wohlverdie­nten

Untergang.

Ernest Wichner, geboren 1952 in Guttenbrun­n, Rumänien, lebt in Berlin. Er ist Autor, Herausgebe­r und Übersetzer, vor allem aus dem Rumänische­n. Die Gedichte stammen aus seinem Band „Heute Mai und morgen du“(Schöffling & Co.).

Newspapers in German

Newspapers from Austria