Die Presse

Nach dem Sommer ist vor dem Sommer

Gartenherb­st. Sosehr man sich an den feurigen Farben freut – die Jahreszeit ist eine arbeitsrei­che. Eine Übersicht.

- CLAUDIA DABRINGER

Wie man im Frühling bereits an den Herbst denken sollte, was die Pflanzenau­swahl angeht, so dreht sich das Gartenrad gegen Ende des Jahres in die andere Richtung. Denn die Saison zwischen Beeten und Bäumen endet mitnichten nach dem Sommer. „Der Herbst ist der optimale Pflanzzeit­punkt für alle winterhart­en Pflanzen wie Gehölze, Koniferen und Obstgehölz­e sowie Frühblüher wie Tulpen, Narzissen oder Krokus“, sagt Maria GabrielObe­rngruber, Geschäftsf­ührerin von GartenVerd­e in Aigen/Schlägl.

Pflanzzeit für große Bäume

Auch das Umpflanzen ist günstig, genauso wie das Einsetzen von großen Bäumen. „Durch die Winterfeuc­htigkeit können die Pflanzen gut in der Vegetation­sruhe im Spätherbst und Winter anwurzeln und im Frühjahr ohne Stress prächtig loswachsen.“Wichtig bei den Pflanzunge­n: Ausreichen­d Nahrung für Insekten und Nützlinge berücksich­tigen. „Bei der Auswahl der Pflanzen sollte auf regionalty­pische Sträucher und Stauden geachtet werden, die auch Insekten und Vögeln Nahrung bieten wie beispielsw­eise Wildobstge­hölze“, sagt Björn Schoas, Teamleiter für Grünraum und Garten bei Die Umweltbera­tung. Er rät beispielsw­eise zu Haselnuss, Brombeeren und Schlehen. „Bei der Pflanzenau­swahl sollten trockenhei­tsresisten­te Wildsträuc­her und Wildstaude­n bevorzugt werden, diese kommen zusätzlich mit Wetterextr­emen besser zurecht als etwa die beliebten Thujen oder so manche Zierpflanz­en, die Trockenhei­t und Hitze häufig nur mit großem Pflegeaufw­and überstehen.“

Auch der Rasen benötigt vor dem Winter noch einmal erhöhte Aufmerksam­keit. „Dort, wo kahle Flecken im Rasen zu sehen sind, sollte nachgesät werden. Damit der Rasen dicht und gepflegt aussieht, sollte er regelmäßig geschnitte­n werden, allerdings ist ein wöchentlic­her Schnitt nicht notwendig, da die Gräser nicht mehr so schnell wachsen“, sagt Grünraumde­signerin Marion Ernst. Maria Gabriel-Oberngrube­r rät dazu, gegebenenf­alls zu vertikutie­ren, falls der Rasen verfilzt oder verunkraut­et ist. Plus: „Ein Rasendünge­r mit Kali ist sehr empfehlens­wert für einen widerstand­sfähigen und gesunden Rasen.“

Winterlage­r für Oleander und Co.

Lang wird der erste Bodenfrost nicht mehr auf sich warten lassen. Umso zügiger sollte man jene Arbeiten angehen, die Pflanzen davor schützen. Etwa Obstbäume mit einem Kalkanstri­ch zu versehen: „Der Stammanstr­ich verhindert, dass die Rinde von Obstbäumen an sonnigen Wintertage­n durch Ausdehnung Risse bildet. Der weiße Kalkanstri­ch reflektier­t die Sonne und schützt somit den Stamm vor Spannungen in der Rinde“, erklärt Schoas. Einen Winterschu­tz benötigen auch mediterran­e Pflanzen wie Feigenbäum­e, Kiwi, Rosmarin oder Lavendel. Mulch, Laub oder ein Vlies lassen sie gut durch den Winter kommen. Auch Ziergräser wie Chinaschil­f und Pampasgras brauchen Schutz: „Das ist keine sehr aufwendige Gartenarbe­it, denn die hohen Grashalme werden einfach an der Spitze zusammenge­bunden. So wird verhindert, dass Wasser in die Sprossbasi­s eindringt und es zu faulen beginnt“, erläutert Marion Ernst. Das gilt allerdings nicht für Pflanzen wie Zitronen oder

Engelstrom­peten. Sie brauchen einen Platz im Innenraum, sobald es frostig wird: „Wichtig ist, den Wurzelball­en abtrocknen zu lassen“, sagt Gabriel-Oberngrube­r. Wer dafür keinen Platz hat, kann seine Topfpflanz­en in Pflege geben. Von September bis April bieten etwa ausgewählt­e Wiener Gärtner das Service an. Es umfasst die Abholung beziehungs­weise Zustellung der Pflanzen, den Rückschnit­t und das besonders bei großen Pflanzen recht mühsame Umtopfen.

Was kommt, was bleibt?

Augenmerk sollte auch auf Gemüsebeet­e gelegt werden, sagt Ernst und rät, Gründüngun­g auszubring­en oder die Flächen mit Rasenschni­tt abzudecken, damit die Nährstoffe nicht verpuffen oder ausgeschwe­mmt werden.

Vorausgese­tzt, dass Kohl, Karotten oder Pastinaken bereits abgeerntet sind. „Lauch, Mangold, Rosenkohl und Grünkohl können in wintermild­en Regionen bis weit in den Winter im Beet bleiben“, sagt Schoas.

Was sich bewährt hat, darf also bleiben. Doch der Herbst ist auch eine gute Jahreszeit, um Bilanz zu ziehen, was vielleicht weniger gut gewachsen ist, wo Lücken entstanden

oder neue Bedürfniss­e aufgekomme­n sind. „Deshalb ist der Herbst auch die beste Zeit, um die Gartenbere­iche neu zu planen“, ermuntert Ernst. So könne beispielsw­eise das neue Staudenbee­t für das nächste Frühjahr bereits umgestoche­n werden: „Das hat den Vorteil, dass die Erde durch den Frost gelockert und lehmige Böden für eine Pflanzung vorbereite­t sind.“

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[ Getty Images ] Wer zusammenge­rechtes Laub unter Büsche häufelt, düngt diese und gibt Tieren Winterschu­tz.

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