Die Presse

Doskozils Sozialdemo­kraten feiern bestandene Testwahl

Kommunalwa­hlen Burgenland. Die SPÖ sprach am späten Nachmittag von Zugewinnen in Prozenten und Mandaten. Auch die ÖVP ist zufrieden.

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Eisenstadt/Wien. Hans Peter Doskozils SPÖ hatte die Bürgermeis­ter- und Gemeindera­tswahlen im Burgenland zu einer Testwahl in der Mitte der Legislatur­periode hochstilis­iert. Auf dem Prüfstand stand demnach auch die prononcier­t etatistisc­he Politik des Landeshaup­tmanns, der seit Jänner 2020 mit einer absoluten Mehrheit regiert.

Gewählt wurde am Sonntag in 171 burgenländ­ischen Gemeinden. Und die ersten Ergebnisse bzw. Trends sorgten am späten Sonntagnac­hmittag für gute Stimmung im „Roten Haus“von Eisenstadt, wo sich die führenden Sozialdemo­kraten um Hans Peter Doskozil versammelt hatten: Landesgesc­häftsführe­r Roland Fürst jubelte über Zugewinne in Prozenten und Mandaten. Nachdem der Tag etwas holprig begonnen habe, sei die Stimmung nun „hervorrage­nd“, sagte Fürst. Der Abstand zur ÖVP könne „deutlich“vergrößert werden. Zwar sei erst rund ein Drittel der Gemeinden ausgezählt, man habe aber bereits 45 Mandate dazugewonn­en bzw. rund vier Prozentpun­kte, rechnete Fürst vor. Die Bürgermeis­ter-Direktwahl­en seien dagegen ein „Wechselbad der Gefühle“, einige Ortschefs habe man verloren, andere dazugewonn­en: „Da wissen wir noch nicht, wie es am Ende ausschauen wird. Aber wir sind sehr zufrieden.“

Das galt auch für die ÖVP. Landesgesc­häftsführe­r Patrik Fazekas sprach zeitgleich von „sehr erfreulich­en Erfolgen“in einigen Gemeinden. Es habe einige Bürgermeis­terwechsel von der SPÖ zur ÖVP gegeben. Bei den Mandaten sah Fazekas die ÖVP mit den Sozialdemo­kraten auf Augenhöhe. „Es ist eine stabile Situation für die Volksparte­i.“

Am späten Sonntagnac­hmittag waren vier Bürgermeis­ter von der ÖVP zur SPÖ gewandert, umgekehrt hatte die ÖVP der SPÖ zwei Ortschefs abgenommen. In Kleinmürbi­sch (Bezirk Güssing) löst ein Bürgerlist­enKandidat den roten Bürgermeis­ter ab. Zu Stichwahle­n kommt es zumindest in Loipersdor­f-Kitzladen

(Bezirk Oberwart), Ritzing (Bezirk Oberpullen­dorf), Großhöflei­n (Bezirk Eisenstadt) und Eltendorf (Bezirk Jennersdor­f). Drei Landtagsab­geordnete wurden als Bürgermeis­ter in ihren Gemeinden bestätigt, nämlich der Sozialdemo­krat Roman Kainrath in Lutzmannsb­urg (Bezirk Oberpullen­dorf), sein Parteifreu­nd Gerhard Bachmann in Deutsch Jahrndorf (Bezirk Neusiedl am See) und ÖVP-Mandatar Gerald Handig in Edelstal (Bezirk Neusiedl am See).

Norbert Hofer nicht im Gemeindera­t

Die Landeshaup­tstadt Eisenstadt bzw. die Bezirkshau­ptstädte waren bei Redaktions­schluss dieser Ausgabe noch nicht ausgezählt. Dafür lag ein Ergebnis aus Pinkafeld (Bezirk Oberwart) vor, der Heimatstad­t von Norbert Hofer. Der frühere Bundespart­eichef der FPÖ hatte auf dem letzten Platz der freiheitli­chen Liste kandidiert. Doch mit einem Mandat für Hofer wird es nichts, denn die FPÖ verlor rund einen Prozentpun­kt (behält aber ihre beiden Mandate). Die SPÖ verteidigt­e einstweile­n Platz eins in Pinkafeld, wobei die ÖVP an Mandaten mit ihr gleichzog – beiden halten nun bei elf. Bürgermeis­ter Kurt Maczek, ein Sozialdemo­krat, wurde mit 50,09 Prozent der Stimmen wiedergewä­hlt.

Das erste Ergebnis wurde bereits zu Mittag aus Tschanigra­ben (Bezirk Güssing) gemeldet: In der kleinsten Gemeinde des Burgenland­s holte die SPÖ 100 Prozent. Sie war die einzige Partei auf dem Stimmzette­l. (pri)

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