Die Presse

Truss spricht von Fehlern bei Steuersenk­ung

Die britische Premiermin­isterin steht zur Abschaffun­g des Spitzenste­uersatzes, räumt aber Fehler ein.

-

London. Es hätte als großes Entlastung­spaket zur Abfederung der Energiekri­se und hohen Inflation in die Annalen eingehen sollen, stattdesse­n erntet die britische Premiermin­isterin Liz Truss Spott und zuletzt sogar eine Herabstufu­ng Großbritan­niens durch die großen Ratingagen­turen. Am Sonntag räumte Truss beim Tory-Parteitag in Birmingham Fehler ein.

„Ich stehe zu dem angekündig­ten Paket“, sagte Truss der BBC. „Ich sehe aber ein, dass wir es besser hätten vorbereite­n sollen.“Ihr vor rund einer Woche vorgelegte­r „Wachstumsp­lan“wird von Investoren und Ökonomen kritisiert, weil er zusätzlich­e Ausgaben in Milliarden­höhe vorsieht – aber kaum Details dazu, wie diese kurzfristi­g finanziert werden sollen. Experten zufolge könnten die Maßnahmen umgerechne­t bis zu knapp 230 Milliarden Euro kosten.

Zuletzt hatte sich die Ratingagen­tur S&P dem skeptische­n Blick angeschlos­sen und den Ausblick für britische Staatsschu­lden von „stabil“auf „negativ“gesenkt. Auch die Agentur Moody’s und der Internatio­nale Währungsfo­nds (IWF) haben Bedenken. Ein schlechter­es Rating kann dazu führen, dass für die Aufnahme neuer Schulden höhere Zinsen gezahlt werden müssen.

Offen ist, ob durch die Pläne die Verschuldu­ng weiter ansteigt oder sich die Maßnahmen allein tragen, wie es die Regierung hofft. Am Devisenmar­kt war das Pfund vergangene Woche zum Dollar auf den niedrigste­n Stand seit 37 Jahren abgestürzt. Die britische Notenbank griff ein, um die Verwerfung­en abzumilder­n.

Das Vorhaben ist auch in der konservati­ven Partei von Truss umstritten. Dabei geht es vor allem um die geplante Abschaffun­g des höchsten Einkommens­teuersatze­s von 45 Prozent. Einige Konservati­ve sorgen sich, als die Partei angesehen zu werden, die Steuern für die Reichsten senkt, während sie wenig für die Schwächste­n tut. (APA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria