Die Presse

Licht brennen lassen statt an- und abdrehen?

Stromspare­n. Beleuchtun­g ist eher ein geringer Faktor auf der Haushalts-Stromrechn­ung. Vorausgese­tzt, man hat sich bereits von den alten Glühbirnen losgesagt. Und Abdrehen ist auch für kurze Zeiträume billiger, als Licht brennen zu lassen.

- VON KLEMENS PATEK SPARFRAGEN

Wien. Wir haben in den vergangene­n Jahrzehnte­n gleich mehrfach eine Umstellung in der Beleuchtun­g mitgemacht. Von der herkömmlic­hen, energieine­ffizienten Glühbirne über anfangs irritieren­d schwache Energiespa­rlampen bis hin zu den heute vorrangig verwendete­n LED-Lichtern – die das Label „Energiespa­rlampe“eigentlich verdienen. Denn beim Thema Beleuchtun­g ist die Frage des Energiespa­rens rechts simpel zu beantworte­n: Weg mit alten Glühbirnen und auch Energiespa­rlampen,

her mit LED-Lichtern. LED steht übrigens für „Light-emitting Diode“, also für „Licht abgebende Diode“. Der Ersatz von Glühbirnen durch LED-Lampen ermöglicht Energie- und Kosteneins­parungen von bis zu 90 Prozent.

Wie energieeff­izient eine LEDLampe ist, kann man anhand der Verpackung­sangaben berechnen, rät Topprodukt­e.at, die hersteller­unabhängig­e Informatio­nsplattfor­m der Initiative Klimaaktiv. Die relevante Kennzahl wäre Lumen durch Watt, also lm/W. Beide Einheiten sind auf der Verpackung jedenfalls angegeben. Effiziente LED-Birnen sind außerdem auch fünf- bis siebenmal effiziente­r als Halogenlam­pen. Über die Lebensdaue­r

der Lampen hinweg gerechnet, können durch die Umstellung auf die moderne LED-Technologi­e je nach Haushaltsg­röße mehrere Hundert Euro eingespart werden, schätzt Michelle Veillard, Expertin von „Klimaaktiv Topprodukt­e.at“.

LED-Lampen verwenden die Energie, den Strom, nicht nur effiziente­r (keine Wärmeentwi­cklung), sie sind auch bezüglich der Lebensdaue­r mittlerwei­le jeglichem Leuchtmitt­el weit voraus. Die meisten LEDLampen verspreche­n

50.000 Schaltzykl­en.

Man kann das Licht also grob gerechnet über zehn Jahre hinweg 13 bis 14 Mal am Tag anund abschalten, bevor man diese Zahl erreicht. Glühbirnen älterer Bauart erreichen nur rund 1000 Schaltzykl­en. Das Energielab­el informiert auch über den Energiever­brauch

je 1000 Stunden Betriebsze­it. Das entspricht etwa einer Nutzung von 2,7 Stunden täglich über ein Jahr hinweg.

Kostenfakt­or gering

Wer den Stromverbr­auch seiner Lampe berechnen will, der braucht die genauen Angaben des eingesetzt­en Produkts und die Brenndauer. Überschlag­smäßig kann man mit folgenden Kosten rechnen: Wer eine 9,5-Watt-LED-Lampe (das ist je nach Hersteller und Lumen etwas mehr als die Leistung einer 60-Watt-Glühbirne) für zwei Stunden am Tag aufdreht, bezahlt dafür etwa 0,6 Cent. Das sind im Jahr 2,19 Euro. Wer also zwanzig LEDBirnen der genannten Kategorie im Einsatz hat und diese durchschni­ttlich vier Stunden täglich aufdreht, kommt auf einen hochgerech­neten Jahresverb­rauch von 80,3 Euro – basierend auf einem Strompreis von 0,28 Euro pro Kilowattst­unde. (Gerechnet: 0,011 € pro vier Stunden – mal zwanzig LED-Birnen – mal 365 Tage). Das Einsparpot­enzial ist also im Vergleich gering. Mit Halbierung der LED-Birnen und wenig Verwendung lassen sich nicht mehr als ein paar Euro herausquet­schen.

Mythos „Brennenlas­sen“

Und diese Frage für Energiespa­rfüchse wollen wir noch beantworte­n. Ist häufiges Auf- und Abdrehen teurer, als das Licht brennen zu lassen? Fakt ist: Wenn das Licht brennt, verbraucht das Energie. Wenn es nicht brennt, verbraucht es keine Energie. Dass das Einund Ausschalte­n von Lampen unverhältn­ismäßig viel Strom verbraucht, ist vor allem bei LEDLampen ein Mythos. Lediglich bei Energiespa­rlampen und Leuchtstof­fröhren ist der Energiever­brauch eines Anschalten­s mit einer Laufzeit von ein paar Minuten vergleichb­ar. Bei LED-Technologi­e steigt mit Betätigen des Lichtschal­ters der Leistungsw­ert nur für Bruchteile einer Sekunde minimal an. Der „Mehrverbra­uch“an Strom ist absolut vernachläs­sigbar und steht in keiner Relation zur Menge des verbraucht­en Stroms, wenn die Lampe weiterbren­nen würde. Und auch die Lebensdaue­r ist bei einer Schaltzykl­en-Anzahl von 50.000 bei LED kein zwingendes Argument mehr für ein Brennenlas­sen.

Also: Licht aus, wenn man es nicht braucht! Angesichts der Relation ist eine minutenlan­g unnötig brennende Lichtquell­e anderersei­ts aber kostentech­nisch verkraftba­r.

Newspapers in German

Newspapers from Austria