Licht brennen lassen statt an- und abdrehen?
Stromsparen. Beleuchtung ist eher ein geringer Faktor auf der Haushalts-Stromrechnung. Vorausgesetzt, man hat sich bereits von den alten Glühbirnen losgesagt. Und Abdrehen ist auch für kurze Zeiträume billiger, als Licht brennen zu lassen.
Wien. Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten gleich mehrfach eine Umstellung in der Beleuchtung mitgemacht. Von der herkömmlichen, energieineffizienten Glühbirne über anfangs irritierend schwache Energiesparlampen bis hin zu den heute vorrangig verwendeten LED-Lichtern – die das Label „Energiesparlampe“eigentlich verdienen. Denn beim Thema Beleuchtung ist die Frage des Energiesparens rechts simpel zu beantworten: Weg mit alten Glühbirnen und auch Energiesparlampen,
her mit LED-Lichtern. LED steht übrigens für „Light-emitting Diode“, also für „Licht abgebende Diode“. Der Ersatz von Glühbirnen durch LED-Lampen ermöglicht Energie- und Kosteneinsparungen von bis zu 90 Prozent.
Wie energieeffizient eine LEDLampe ist, kann man anhand der Verpackungsangaben berechnen, rät Topprodukte.at, die herstellerunabhängige Informationsplattform der Initiative Klimaaktiv. Die relevante Kennzahl wäre Lumen durch Watt, also lm/W. Beide Einheiten sind auf der Verpackung jedenfalls angegeben. Effiziente LED-Birnen sind außerdem auch fünf- bis siebenmal effizienter als Halogenlampen. Über die Lebensdauer
der Lampen hinweg gerechnet, können durch die Umstellung auf die moderne LED-Technologie je nach Haushaltsgröße mehrere Hundert Euro eingespart werden, schätzt Michelle Veillard, Expertin von „Klimaaktiv Topprodukte.at“.
LED-Lampen verwenden die Energie, den Strom, nicht nur effizienter (keine Wärmeentwicklung), sie sind auch bezüglich der Lebensdauer mittlerweile jeglichem Leuchtmittel weit voraus. Die meisten LEDLampen versprechen
50.000 Schaltzyklen.
Man kann das Licht also grob gerechnet über zehn Jahre hinweg 13 bis 14 Mal am Tag anund abschalten, bevor man diese Zahl erreicht. Glühbirnen älterer Bauart erreichen nur rund 1000 Schaltzyklen. Das Energielabel informiert auch über den Energieverbrauch
je 1000 Stunden Betriebszeit. Das entspricht etwa einer Nutzung von 2,7 Stunden täglich über ein Jahr hinweg.
Kostenfaktor gering
Wer den Stromverbrauch seiner Lampe berechnen will, der braucht die genauen Angaben des eingesetzten Produkts und die Brenndauer. Überschlagsmäßig kann man mit folgenden Kosten rechnen: Wer eine 9,5-Watt-LED-Lampe (das ist je nach Hersteller und Lumen etwas mehr als die Leistung einer 60-Watt-Glühbirne) für zwei Stunden am Tag aufdreht, bezahlt dafür etwa 0,6 Cent. Das sind im Jahr 2,19 Euro. Wer also zwanzig LEDBirnen der genannten Kategorie im Einsatz hat und diese durchschnittlich vier Stunden täglich aufdreht, kommt auf einen hochgerechneten Jahresverbrauch von 80,3 Euro – basierend auf einem Strompreis von 0,28 Euro pro Kilowattstunde. (Gerechnet: 0,011 € pro vier Stunden – mal zwanzig LED-Birnen – mal 365 Tage). Das Einsparpotenzial ist also im Vergleich gering. Mit Halbierung der LED-Birnen und wenig Verwendung lassen sich nicht mehr als ein paar Euro herausquetschen.
Mythos „Brennenlassen“
Und diese Frage für Energiesparfüchse wollen wir noch beantworten. Ist häufiges Auf- und Abdrehen teurer, als das Licht brennen zu lassen? Fakt ist: Wenn das Licht brennt, verbraucht das Energie. Wenn es nicht brennt, verbraucht es keine Energie. Dass das Einund Ausschalten von Lampen unverhältnismäßig viel Strom verbraucht, ist vor allem bei LEDLampen ein Mythos. Lediglich bei Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren ist der Energieverbrauch eines Anschaltens mit einer Laufzeit von ein paar Minuten vergleichbar. Bei LED-Technologie steigt mit Betätigen des Lichtschalters der Leistungswert nur für Bruchteile einer Sekunde minimal an. Der „Mehrverbrauch“an Strom ist absolut vernachlässigbar und steht in keiner Relation zur Menge des verbrauchten Stroms, wenn die Lampe weiterbrennen würde. Und auch die Lebensdauer ist bei einer Schaltzyklen-Anzahl von 50.000 bei LED kein zwingendes Argument mehr für ein Brennenlassen.
Also: Licht aus, wenn man es nicht braucht! Angesichts der Relation ist eine minutenlang unnötig brennende Lichtquelle andererseits aber kostentechnisch verkraftbar.