Kapitalmarktgrößen raten: „Hände weg von Aktien!“
Geldanlage. Sowohl Goldman Sachs als auch Blackrock sehen noch kein Licht am Ende des enervierenden Börsentunnels. Trotz der Kursverluste nämlich hätten die Märkte die globale Rezession noch nicht eingepreist.
New York. Zwei Elite-Institutionen der globalen Finanzwelt kommen in Sachen Aktien derzeit zum selben, pessimistischen Schluss: Sowohl Goldman Sachs als auch Blackrock sagen „Hände weg“. Denn trotz der Kursverluste hätten die Märkte die globale Rezession noch nicht eingepreist.
Die Goldman-Strategen weisen auf die steigenden Realrenditen als maßgeblichen Negativfaktor hin und stufen Aktien in ihrer globalen Allokation für die nächsten drei Monate mit „Untergewichten“ein. Investoren empfehlen sie, stärker in Bargeld zu gehen. Blackrock rät, „die meisten Aktien zu meiden“, vor allem jene aus entwickelten Ländern, und kurzfristig Unternehmensanleihen zu bevorzugen.
„Erhöhtes Risiko“
„Das derzeitige Niveau der Aktienbewertungen spiegelt die damit verbundenen Risken möglicherweise nicht vollständig wider und muss möglicherweise weiter sinken, um einen Tiefpunkt des Marktes zu erreichen“, schrieben Goldman-Strategen am Montag. Die Rezessionswahrscheinlichkeit sei nach dem jüngsten Ausverkauf von Anleihen auf mehr als 40 Prozent gestiegen, „was historisch gesehen auf ein erhöhtes Risiko für einen Aktienrückgang hindeutet“.
Morgan Stanley und JP Morgan äußerten ähnliche Bedenken. Auslöser für den weltweiten freien Fall der Aktienkurse in den vergangenen Tagen war die demonstrative Entschlossenheit der Notenbanker von den USA bis Europa zur Inflationsbekämpfung. Eine Atempause sei nicht in Sicht, obwohl der MSCIWorld-Index seit Mitte September schon mehr als acht Billionen Dollar
an Börsenwert eingebüßt hat.
„Noch kein Tiefpunkt“
„Wir sehen keine ,weiche Landung‘, bei der die Inflation schnell auf das Zielniveau zurückkehrt, ohne die Wirtschaft zu erdrücken“, schrieben die Strategen des Blackrock Investment Institute in einer Mitteilung vom Montag. „Das bedeutet mehr Volatilität und Druck auf Risikoanlagen.“
Die US-Strategen von Goldman hatten vorletzte Woche ihr Jahresendziel für den S&P-500-Index auf 3600 von 4300 gesenkt. Nun senkten die Europa-Strategen die Ziele für die hiesigen Indizes sowie ihre Prognose für das Gewinnwachstum für den Stoxx-Europe-600-Index: Es soll 2023 negativ ausfallen, statt nur unverändert zu bleiben.
„Dieser Bärenmarkt hat noch keinen Tiefpunkt erreicht“, schrieb Goldman am Montag zu den europäischen Aktien. (Bloomberg)