Die Presse

Draghis Rolle bedarf erweiterte­r Betrachtun­g

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„Meloni wird ihren verlässlic­hen Beitrag leisten, die EU zu zersetzen“, LA von Wolfgang Böhm, 27. 9. Das Lob von Mario Draghi („er hat Italien saniert und reformiert“) bedarf einer erweiterte­n Betrachtun­g. Er hat auch als EZB-Chef maßgeblich daran mitgewirkt, dass die EU viele Milliarden Euro (von Steuerzahl­ern aus Deutschlan­d, Holland, Österreich u. a.) an Italien als „Kredite“(die nie zurückgeza­hlt werden können) und zum Ankauf italienisc­her Staatsanle­ihen vergeben hat. Also für eine nach „EU-Regeln“verbotene Staatsfina­nzierung, die sich auf eine Staatsvers­chuldung Italiens von über 300 Mrd Euro summiert hat. Letztere ist übrigens auch der Grund, warum die EZB trotz schon lang steigender Inflation erst jetzt ganz zaghaft beginnt, die Zinsen im Euroraum anzuheben. Statt sich um die „Rechtsstaa­tlichkeit“in Polen, Ungarn und vielleicht demnächst in Italien zu kümmern, sollte die EU darauf schauen, dass ihre eigenen Regeln im Bereich Wirtschaft eingehalte­n werden.

Dr. Peter Angelberge­r, 1180 Wien

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