„Würden Flotte im Schwarzen Meer versenken“
Der pensionierte US-General Petraeus skizziert eine mögliche Antwort auf einen russischen Atomwaffeneinsatz.
Washington/Wien. Der russische Präsident Wladimir Putin stehe vor einem „irreversiblen“Sumpf inmitten der laufenden Invasion in der Ukraine, sagte der pensionierte US-General und ehemalige CIA-Chef David Petraeus nun im Interview mit dem US-TV-Sender ABC. Putin verliere trotz bedeutender, aber „verzweifelter“Schritte den Krieg, sagte Petraeus im Gespräche mit Moderator Jonathan Karl in der Sendung „This Week“. Die Ukraine habe bessere Kräfte „rekrutiert, ausgebildet, ausgerüstet, organisiert und eingesetzt“als Russland. Putin habe sich in eine Position manövriert, aus der ihn „keine noch so große Annexion, keine noch so versteckten nuklearen Drohungen“herausbringe. Die Sanktionen seien für ihn eine weitere Komplikation.
US-Antwort auf Atomschlag
Es könne auch noch schlimmer werden für Putin und für Russland. Daran würde auch der Einsatz taktischer Atomwaffen auf dem Schlachtfeld nichts ändern. Dennoch müsse die nukleare Bedrohung ernst genommen werden. Laut Petraeus gibt es nur eine Antwort auf einen russischen Atomwaffeneinsatz. Die USA und Nato-Verbündete würden „jede russische konventionelle Truppe ausschalten, die wir auf dem Schlachtfeld sehen und identifizieren können“. Das betreffe sowohl die Ukraine, die Krim als auch die Schwarzmeerflotte der Russen.
Aber, betont Petraeus, eine Antwort von Nato und USA sei „nicht nuklear für nuklear“. Man wolle hier nicht in eine nukleare Eskalation geraten, müsse aber zeigen, dass der Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine „in keiner Weise akzeptiert werden kann“.
Europa sagt Petraeus wegen der eingeschränkten Erdgas-Lieferungen einen „harten Winter “voraus, aber er glaube nicht, dass Europa bei der Unterstützung für die Ukraine „einknicken“werde.
Petraeus zählt in den USA zu den prominentesten Vertretern des Militärs. Er war Oberbefehlshaber der US-Truppen im Irak, der Nato-Kräfte in Afghanistan und Chef des US-Zentralkommandos. 2012 musste er nach Vorwürfen als CIA-Chef zurücktreten.