Österreichs Golf: Verkannte Macht eines Weltsports
Wenn nicht gerade Ski gefahren wird, gilt die Sportbegeisterung in Österreich vornehmlich dem Fußball. Während Salzburg international die Fahne hochhält und sich die ÖFB-Männer wieder nach oben orientieren, ist Rot-Weiß-Rot auf anderem Grün schon in der Weltspitze angekommen: im Golf. Am Wochenende verpasste Sepp Straka in Jackson, Mississippi, seinen zweiten Turniersieg bei der PGA-Tour im Stechen. Erst im Februar hatte der gebürtige Wiener mit dem Triumph bei der Honda Classic Geschichte geschrieben.
Hierzulande haftet Golf immer noch ein wenig das Image vom Sport für ältere, gesetzte Herren an. Lange Winter und wenig Plätze fordern Einsatz und Willen für die Profikarriere zusätzlich heraus. Dabei zeigt die hoch dotierte PGA Tour vor, wie kompetitiv und global der Sport ist. Nicht umsonst geht es im Streit mit der saudischen LIV-Serie um die Stars um Millionen.
Umso imposanter ist es, dass mit Straka und Matthias Schwab zwei heimische Vertreter die PGA-Spielberechtigung haben (beide gingen den Weg übers College, Ersterer war als Austroamerikaner im familiären Vorteil). Im Jahresranking 21/22 war mit Sieger Rory McIlroy nur ein anderer Europäer vor Straka (7.) platziert, in der Weltrangliste ist der 29-Jährige als 26. sechstbester Europäer. Lukas Nemecz ist zudem bei Europas Tour vertreten, bei der sich bereits Bernd Wiesberger zum Ryder Cup 2021 gespielt hat (aktuell LIV). Solche Helden darf ein kleines Sportland wie Österreich ruhig größer feiern.