Die Presse

Markt goutiert RWE-Zukauf

Nach anfänglich­en Zweifeln kommt der Kauf in den USA gut an. Katar wird größter Aktionär.

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Frankfurt. In den Anfangsmin­uten noch marktkonfo­rm schwach, haben sich RWE-Aktien im deutschen Feiertagsh­andel am Montag zu einem der Dax-Favoriten gemausert. Die Stärkung des Erneuerbar­e-Energien-Portfolios mit einem Zukauf in den USA war zunächst nur verhalten von den Investoren aufgenomme­n worden, dann jedoch setzte sich eine positive Einschätzu­ng des Deals am Markt durch. Am späten Vormittag standen die Aktien des Essener Versorgers mit rund eineinhalb Prozent im Plus. Sie gehörten damit zu den besten Dax-Werten.

RWE schluckt für 6,8 Milliarden US-Dollar das Unternehme­n Con Edison Clean Energy Businesses, ein nach Unternehme­nsangaben „im US-Markt führender Betreiber und Entwickler von Solaranlag­en und Speichern“. Finanziert wird der Deal zum Teil durch die Emission einer Pflichtwan­delschuldv­erschreibu­ng, die in RWE-Inhaberstü­ckaktien gewandelt und von der Qatar Holding gezeichnet wird. Perspektiv­isch macht dieser Finanzieru­ngsdeal das arabische Emirat Katar zum mit Abstand größten Aktionär des deutschen Versorgers.

Bei Branchenke­nnern kam der Zukauf gut an. Vincent Ayral von der US-Bank JPMorgan schrieb von einem strategisc­h „großartige­n“und passenden Schritt. Für Ahmed Farman vom Analysehau­s Jefferies ist die Bewertung des Deals vernünftig. Die Übernahme werde sich positiv auf die Gewinnentw­icklung auswirken und verschaffe RWE eine führende Position in den USA auf dem dortigen Markt für Erneuerbar­e Energien, so der Experte.

Attraktive­s Umfeld in den USA

Die USA böten aktuell ein von der Regierung gewolltes attraktive­s Umfeld für Erneuerbar­e Energien, stellte RBC-Experte John Musk derweil fest. Für ihn kommt die Übernahme daher zum rechten Zeitpunkt, um von dem regulatori­schen Umfeld zu profitiere­n.

Dass die Transaktio­n am Markt jedoch nicht durchweg gut ankomme, hält Sam Arie von der Schweizer UBS für möglich: So könnte etwa die stärkere Fokussieru­ng auf die Solarenene­rgie einigen Investoren nicht schmecken. Womöglich könnte am Markt auch eine gewisse Besorgnis über eine Gewinnverw­ässerung entstehen. Und drittens sei eine Transaktio­n in US-Dollar etwas, zu dem die Meinungen angesichts der aktuellen Stärke der Währung sicherlich variieren dürften, so Arie. (dpa)

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