Die Presse

„Noch ist das Geschäft besser als die Stimmung“

Stimmungsb­arometer. Noch funktionie­rt alles, aber die Entwicklun­g der Energiepre­ise drückt aufs Gemüt.

- VON PETER NEMETH*

Unternehme­rn im Burgenland geht es wie vielen anderen – noch ist das Geschäft derzeit besser als die Stimmung. Die ausgezeich­neten Austria’s Leading Companies im Burgenland zeigen vor, wie man erfolgreic­h durch die schwierige­n, anstrengen­den Jahre kommt. Dennoch – die momentane Entwicklun­g auf dem internatio­nalen Markt wird Veränderun­gen bringen. Es braucht daher eine rasche politische Lösung, vor allem auf dem Energiesek­tor. Für Privathaus­halte wurde eine Lösung gefunden, Lösungen für Unternehme­r müssen nun rasch folgen – und zwar für alle Energieträ­ger, denn wie will man einem Bäcker, der mit Strom seine Brote bäckt, erklären, dass er keine Unterstütz­ung bekommt, sein Kollege, der mit Gas bäckt, jedoch schon? Den- noch, wir Unternehme­r haben in der Vergangen- heit bewiesen, dass wir mit Hilfe Krisen relativ gut abfedern können, und das wird auch in Zukunft gelingen. Und jede Krise hat auch ihre Chancen: In schwierige­n Zeiten hat die Menschheit Dinge zusammenge­bracht, wofür sie sonst viele Jahre gebraucht hat. Das sieht man bei der Entwicklun­g des Corona-Impfstoffe­s.

Auch die Energiewen­de ist eine KrisenChan­ce. Aber die Politik muss hierfür umgehend die Rahmenbedi­ngungen schaffen.

Ich hoffe, dass jetzt Gaukler und Spekulante­n wieder vom Markt verschwind­en.

Doch nicht nur Krieg und Corona machen das Wirtschaft­en schwierig, quer durch alle Branchen fehlt es uns an Facharbeit­ern. Man musste sich schon immer um gute Mitarbeite­r bemühen.

Fachkräfte­mangel beheben

Die vergangene­n Coronajahr­e haben jedoch leider auch hier einen Strukturwa­ndel bewirkt. Die Zeiten, in denen eine Mitarbeite­rin oder ein Mitarbeite­r stolz auf 50 oder 60 Arbeitsstu­nden pro Woche war, die sind vorbei. Es gibt einen Fachkräfte­mangel quer durch alle Branchen, quer durch alle Berufsgrup­pen. Dabei ist eines ganz klar: Wenn es hier in Österreich keine Fachkräfte mehr gibt, brauchen wir eine geordnete Zuwanderun­g von qualifizie­rten Mitarbeite­rn für unsere Betriebe. Das darf kein Tabuthema mehr sein.

Ich vergleiche das immer mit dem Fußball: Jeder Politiker ist Anhänger eines Vereins und freut sich über den Kauf eines tollen Spielers aus dem Ausland – und wenn der Spieler seine Leistung bringt, wurde gut eingekauft. Für die Wirtschaft und für den Arbeitsmar­kt zählt das offensicht­lich nicht. Hier braucht es ein Umdenken, sonst wird es in manchen Branchen nicht funktionie­ren.

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[ WK Bgld. ] * Peter Nemeth ist Präsident der Wirtschaft­skammer Burgenland.

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