Die Presse

,,Stark, auch in schwierige­n Zeiten"

Wiener Wirtschaft. Die Vielfalt des Wirtschaft­sstandorts Wien macht sich vor allem auch in Zeiten der Krise bezahlt.

- VON WALTER RUCK*

Man kann es gar nicht oft genug betonen: Der Wirtschaft­sstandort Wien ist bisher überdurchs­chnittlich gut durch diese schwierige Zeit gekommen. Das liegt vor allem an seiner Diversität. Wien und seine Unternehme­n sind vielfältig und breit aufgestell­t. Das ist in krisenhaft­en Situatione­n ein Vorteil. Gleichzeit­ig arbeiten wir in Wien auf breiter Basis mit allen Stakeholde­rn zusammen. Das macht sich bezahlt. Der Wirtschaft­sstandort Wien hat viel zu bieten. Das zeigt sich auch darin, dass wir letztes Jahr eine Gründungsi­ntensität hatten, die über dem Niveau von Vor-Corona lag. Und an über 200 internatio­nalen Betriebsan­siedelunge­n jedes Jahr.

Gute Vorzeichen

Die Wiener Wirtschaft ist derzeit gut unterwegs. Wie eine aktuelle Befragung der Wirtschaft­skammer Wien zeigt, konnten 61 Prozent der Wiener Unternehme­n zuletzt steigende Auftragsza­hlen verzeichne­n. Die Auftragsla­ge bewegte sich in den vergangene­n zwölf Monaten damit fast auf Rekordnive­au. Bei 22 Prozent entwickelt­en sich die Aufträge konstant. Auf Rekordnive­au ist die Investitio­nstätigkei­t der Wiener Unternehme­n. Zuletzt wurden so hohe Werte 2006 erreicht. Fast die Hälfte hat ihre Investitio­nstätigkei­t verstärkt, bei 38 Prozent ist sie stabil. Freilich sind die Erwartunge­n der Wiener Wirtschaft für die kommenden zwölf Monate derzeit gedämpft. Neben der Teuerungsw­elle ist es für Unternehme­n mehr als schwierig, geeignete Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r zu finden.

Fachkräfte­offensive

Ein Großteil der Betriebe rechnet zudem mit einer weiteren Verschärfu­ng der Lage. Es braucht daher eine Fachkräfte­offensive, die auch kurzfristi­g wirkt – etwa durch die überregion­ale Vermittlun­g offener

Jobs sowie durch die Attraktivi­erung der Lehre: Einerseits über die weitere Modernisie­rung der Berufsausb­ildung. Anderersei­ts mit Lehrlingss­tipendien, die es Erwachsene­n finanziell ermögliche­n, eine Lehre zu beginnen. Auch die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte muss mit Blick auf den Fachkräfte­mangel mit Nachdruck vorangetri­eben werden. Angesichts des demografis­chen Wandels sollten zudem bestehende Potenziale verstärkt genutzt werden – mehr Vollzeit statt Teilzeit, mehr Senioren im aktiven Erwerbsleb­en.

Dennoch: Dieser Wiener Wirtschaft­sstandort mit seinen vielfältig­en und innovative­n Unternehme­n kann sich sehen lassen – selbst in schwierige­n Zeiten. Das beweist auch der Wettbewerb Austria’s Leading Companies (ALC) jedes Jahr aufs Neue.

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[ Florian Wieser ] * Walter Ruck, Präsident der Wirtschaft­skamm erWien.

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