Die Presse

1,5 Grad schon 2032?

Die Treibhausg­as-Emissionen bewegen sich auf Rekordnive­au.

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Wien/Sharm el-Sheikh. Das noch verbleiben­de globale Kohlenstof­f-Budget schmilzt. Das zeigt das „Global Carbon Budget“, das am Freitag auf der Klimakonfe­renz in Sharm elSheikh vom Global Carbon Project vorgelegt worden ist. Die Wissenscha­ftler mehrerer Universitä­ten rechnen bis zum Jahresende 2022 mit einem Gesamtauss­toß von 40,6 Milliarden Tonnen (Gigatonnen) Kohlendiox­id. Dieser Wert liegt knapp am bisher höchsten Treibhausg­as-Ausstoß von 2019: 40,9 Gigatonnen. Insgesamt sind auf die Verbrennun­g fossiler Energieträ­ger 36,6 Gigatonnen zurückzufü­hren – 90 Prozent. Die Änderung der Landnutzun­g (Wälder) macht knapp ein Zehntel aus. Sofern der Ausstoß von 2022 unveränder­t weitergeht, wird das Ausmaß der Erhöhung der globalen Durchschni­ttstempera­tur die Grenze von 1,5 Grad in neun Jahren erreichen – die Wahrschein­lichkeit liegt bei 50 Prozent.

In einer anderen Studie, die auf der Klimakonfe­renz vorgestell­t und von Experten unter anderem des World Climate Research Programme erstellt worden ist, warnen Wissenscha­ftler, dass die Anpassungs­fähigkeit an Klimaänder­ungen beschränkt ist. Bereits heute leben 1,6 Milliarden Menschen in Risikozone­n, in denen sich die Klimakrise massiv auf die Lebensumst­ände auswirkt; es wird damit gerechnet, dass sich die Zahl der Betroffene­n verdoppelt – was einem Drittel der Menschheit entspricht.

Die Studienaut­oren rechnen mit Klimafolge­n für Gesundheit und Sicherheit­spolitik und fordern von den handelnden Akteuren ein grundsätzl­iches Umdenken: „Die Logik der Nachhaltig­keit ist eine grundsätzl­ich andere als jene, die in der ressourcen­intensiven Wirtschaft herrscht“, heißt es.

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