Die Presse

Signale der Entspannun­g an der Atomfront

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Moskau bestätigt Treffen mit USA über A-Waffen-Vertrag.

Moskau/Washington. Vor dem Hintergrun­d der anhaltende­n russischen Niederlage­n in der Ukraine (siehe rechts) gab es am Freitag überrasche­nde Anzeichen von Entspannun­g beim Thema Atomwaffen: Russlands Vizeaußenm­inister, Sergej Rjabkow, sprach laut der russischen Nachrichte­nagentur RIA Nowosti von einem Treffen mit den USA in Kairo bezüglich des Atomwaffen-Kontrollve­rtrags „New Start“. Es finde Ende November/Anfang Dezember statt.

Die USA hatten kürzlich so ein Treffen angedeutet; es solle speziell um die Wiederaufn­ahme der beiderseit­igen Inspektion­en von Nuklearein­richtungen gehen, die Russland im August für sein Gebiet ausgesetzt hatte. Rjabkow bestätigte das.

Der 2011 in Kraft getretene Vertrag zur Verringeru­ng strategisc­her Nuklearwaf­fen verpflicht­et beide Supermächt­e zu Beschränku­ngen der Nuklearars­enale. Er war im Vorjahr um fünf Jahre verlängert worden.

Bekenntnis gegen A-Waffen

Im Vorfeld des G20-Gipfels der wichtigste­n Wirtschaft­smächte, der nächste Woche in Indonesien beginnt, soll Moskau laut EU-Diplomaten willens sein, ein Bekenntnis für einen Verzicht auf den Einsatz von Kernwaffen abzugeben. Im aktuellen Entwurf der Abschlusse­rklärung sei so eine Passage enthalten und werde wohl darin verbleiben. Anzeichen für Widerstand aus Moskau, das durch Außenminis­ter Sergej Lawrow vertreten sein wird, gebe es bisher nicht.

Im Ukraine-Krieg hatte Russland wiederholt betont, sich einen Atomwaffen­einsatz vorzubehal­ten, was für Nervosität weltweit sorgte. Über die demonstrat­ive Zündung einer kleinen taktischen Atombombe in einem dünn besiedelte­n Gebiet der Ukraine als Warnsignal wurde vielfach spekuliert. (ag.)

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