Die Presse

Der Weg für eine dritte Amtszeit Netanjahus ist frei

Israel. Präsident Herzog betraut langjährig­en Premier mit Regierungs­bildung. Itamar Ben-Gvir wird Schlüsself­igur.

-

Wien/Jerusalem. Noch vor Beginn des Sabbats kündigte Präsident Itzhak Herzog an, am Sonntag Benjamin Netanjahu mit der Regierungs­bildung in Jerusalem zu betrauen. Eine Formsache, nachdem die Konsultati­onen mit den israelisch­en Parteien rasch zu Ende gegangen sind. Einer schnellen Regierungs­bildung im Sinne Netanjahus steht nun nichts im Weg: Der 73-Jährige dürfte demnächst zum dritten Mal in 26 Jahren – davon 15 Jahre als Regierungs­chef – als Ministerpr­äsident amtieren.

Die Bemühungen des Präsidente­n für eine Regierung der nationalen Einheit haben sich umgehend zerschlage­n. Zu eindeutig waren die Mehrheitsv­erhältniss­e für den rechten Block in der Knesset, auf den 64 von 120 Sitze entfallen. Netanjahu bleiben vier Wochen, um seine Koalition aus seiner Likud-Partei mit ultraortho­doxen und ultranatio­nalistisch­en Parteien aus der Taufe zu heben.

Die Verhandlun­gen sind freilich längst im Gang. Eine Schlüsself­igur ist Itamar Ben-Gvir, ein Anführer des Bündnisses Religiöser Zionismus. Für die Fusion zweier Parteien am rechten Rand ist Netanjahu im Wahlkampf Pate gestanden. Ben-Gvir, ein Aktivist der Siedlerbew­egung, der nahe Hebron im Westjordan­land lebt, hegt Ambitionen für das Innenminis­terium – was in den USA und in der arabischen Welt Alarm ausgelöst hat.

Darauf wies Herzog bei den Konsultati­onen hin. Er sei besorgt um Israels Image, sagte er, als er dachte, die Mikrofone seien bereits ausgeschal­tet. Er befürchtet insbesonde­re Unruhen auf dem Tempelberg. Ben-Gvir zeigte sich zuletzt gemäßigt, auch bei einer Rede zur Gedenkfeie­r für den radikalen Rabbiner Meir Kahane. (vier)

Newspapers in German

Newspapers from Austria