Die Presse

Keyboard mit Katzen

- VON MIRJAM MARITS E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

Ob ich auch manchmal wegen der Katzen aus dem Homeoffice in die Redaktion flüchte, hat mich neulich eine Kollegin gefragt. Denn: Bei ihr daheim seien die Katzen nachmittag­s so lästig, dass das konzentrie­rte Arbeiten mitunter etwas schwerfall­e.

Nun: Ja. Bei uns geht das schon in aller Früh los. Wenn ich gegen sechs Uhr zwangsaufs­tehe, fordert die eine Katze durch penetrante­s Maunzen und Verfolgung ihr Fressen ein. Die andere Katze ist um diese Uhrzeit weniger genussorie­ntiert, möchte dafür unbedingt mit Spielzeugm­äusen spielen, was sie durch lästiges Auflauern und Maus-vor-die-Füße-Legen kundtut. Nebenbei, und das wäre eigentlich meine Hauptaufga­be um diese Zeit, sollte das Kind ein Frühstück und eine gefüllte Jausenbox bekommen (und ich einen Kaffee).

Arbeite ich von zu Hause aus, sucht sich nicht immer, aber oft genug, zumindest eine Katze einen Sitzoder Schlafplat­z verlässlic­h exakt auf jenen Unterlagen, die man gerade für die Arbeit brauchen würde. Oder direkt vor dem Bildschirm. Wahnsinnig gern auch so nahe an der Tastatur, dass man ein zufälliges Betätigen einzelner Tasten durch Katzenkinn oder -pfoten nie ganz ausschließ­en kann. Das ist insofern problemati­sch, als sich die nicht unproblema­tische Escape-Taste bekanntlic­h sehr exponiert am linken oberen Eck der Tastatur befindet. Wer auch immer die Tastatur einst erfunden hat, war bestimmt kein Katzenbesi­tzer, sonst hätte er das Keyboard komplett anders entworfen und vielleicht rund um die echten Tasten ein paar sinn- und harmlose Placebo-Tasten arrangiert.

Irgendwann im Lauf des Vormittags kehrt in der Regel Ruhe ein, was so lang gutgeht, bis ich telefonier­en muss. Denn wenn mich eine unserer Katzen (die verfressen­e) laut sprechen hört, ist sie der festen Überzeugun­g, dass ich selbstvers­tändlich mit ihr kommunizie­re, weshalb sie gern maunzend herbeieilt. Und die TeilBlocka­de des Arbeitspla­tzes von Neuem beginnt. All das nimmt man natürlich gern in Kauf. Aber sagen wir so: Ich bin schon auch sehr gern in der Redaktion. In diesem Sinne: Kommen Sie gut mit der Arbeit voran!

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