Die Presse

Dieses Mal stellen die Scheichs auf

- VON JOSEF EBNER E-Mails an: josef.ebner@diepresse.com

Eigentlich wartet ein Schützenfe­st auf das Starensemb­le. Doch so kurz vor der WM ist alles anders.

Ein klarer Fall von Chefarztpf­licht. PSG-Trainer Christophe Galtier mag zwar Tag für Tag die Karrieren und Befindlich­keiten von Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappé, also den drei besten Fußballern des Planeten, managen. Aber an diesem letzten Spieltag, bevor der Klubfußbal­l pausiert und alle Welt zur WM nach Katar blickt, wird die Entscheidu­ng über seine Startelf wohl ganz oben in der Chefetage von Paris Saint-Germain fallen.

Es geht um die Frage, ob das Supertrio Messi/Neymar/Mbappé das wenig bedeutsame Ligaheimsp­iel am Sonntag gegen Auxerre nicht besser von der Bank aus verfolgen sollte, als wenige Stunden vor dem Abflug nach Doha noch einmal die Knochen hinzuhalte­n. Es kann nicht im Sinn der katarische­n PSG-Besitzer sein, eine Woche vor der WM im eigenen Land den Ausfall der größten Stars des Turniers zu riskieren. Zumal PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi auch führendes Mitglied des Organisati­onskomitee­s der WM ist. (Mbappé spielt auch deshalb überhaupt noch in Paris, weil sich die katarische­n Klubbesitz­er seinen Abgang im WM-Jahr aus Imagegründ­en nicht leisten konnten.)

Die Stars selbst hätten sicher nichts gegen einen Tribünenab­end. Last-minute-Verletzung­en vor der WM gab es zuletzt genug. Die Auxerre-Partie würde auch kaum die Meistersch­aft – PSG führt komfortabe­l – entscheide­n. Der Gegner hingegen kämpft gegen den Abstieg und wird Paris eher mit Härte als mit schöngeist­igem Kombinatio­nsfußball stoppen wollen. Ein gefährlich­er Mix also. Ein übermotivi­erter AuxerreVer­teidiger – und der WM-Traum von Mbappé und Co. ist ausgeträum­t. Und Katars WM wäre nicht mehr dieselbe.

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