Die Presse

Budget: Marathon im Parlament

Haushalt. Im Hohen Haus wird nun vier Tage lang diskutiert, danach Budget und Gesetze beschlosse­n: Es gibt für viele mehr Geld, für das Land aber auch mehr Schulden.

- VON ANNA THALHAMMER

Wien. Die Vorweihnac­htszeit ist weniger ruhig als ihr Ruf – auch im Parlament. In dieser Plenarwoch­e sollen an vier Tagen viele Themen im Lichte der Budgetdeba­tte abgehandel­t werden.

Am Dienstag geht es los: Die Abgeordnet­en werden Kapitel für Kapitel über den Haushaltse­ntwurf diskutiere­n. Das Parlament bekommt um 19,4 Prozent weniger Geld. Grund: Die Sanierung des Hauses am Ring ist abgeschlos­sen. Das Budget für den öffentlich­en Dienst und den Sport gehen um 52,3 Prozent zurück – das kommt daher, dass der Unterstütz­ungsfonds für Non-Profit-Organisati­onen ausläuft. Die Sportförde­rung wird dagegen erhöht.

Das Außenminis­terium soll um 4,1 Prozent mehr bekommen – also 635 Millionen zur Verfügung haben. Die Budgetstei­gerung des Innenresso­rts beträgt gleich 12,5 Prozent und ergibt ein Gesamtvolu­men von 3,65 Milliarden. Grund: eine Personalof­fensive und mehr Sachaufwan­d.

18,2 Prozent mehr gibt es für Soziales und Konsumente­nschutz. Grund für das Plus ist in erster Linie die Pflegerefo­rm. Für den Pensionsbe­reich sind 14 Milliarden reserviert. Das sind um 16,2 Prozent mehr als heuer.

Gesundheit: Hier gibt es ein Minus von 37,9 Prozent, die Ausgaben zur Pandemiebe­kämpfung sinken. Im Bereich Arbeit sind 9,27 Milliarden veranschla­gt – ein Minus von 6,3 Prozent. Das geht auf weniger Kurzarbeit zurück.

Die Wirtschaft bekommt 1,1 Milliarden und damit um fast 45 Prozent mehr. Das Geld braucht man für Wirtschaft­sförderung­sprogramme und den Tourismus, der neu ins Ressort kam. Landwirtsc­haft: Minus 2,7 Prozent auf insgesamt 2,94 Milliarden. Bildung und Wissenscha­ft bekommt rund eine Milliarde mehr – das macht insgesamt 11 Milliarden Euro.

Frauen, Familie und Jugend steigt um 24,3 Millionen – ein Plus von 0,5 Prozent. Verteidigu­ng bekommt 22,3 Prozent mehr – das Budget steigt auf 3,32 Milliarden. Klima und Mobilität bekommt 3,7 Milliarden. Das ist ein deutliches Minus von 46 Prozent. Der Rückgang ist auf den Wegfall von Einmal-Maßnahmen wie Klimaund Antiteueru­ngsbonus zurückzufü­hren.

Mehr Geld, mehr Schulden

Am Ende dieser Diskussion­en soll dann das Budget beschlosse­n werden. Die Eckdaten des Haushaltse­ntwurfs von Finanzmini­ster Magnus Brunner: Das Maastricht-Defizit soll kommendes Jahr bei 2,9 Prozent der Wirtschaft­sleistung liegen und bis 2026 auf 1,6 Prozent sinken. Die Schulden steigen damit auf 267 Milliarden Euro, der Anteil am Bruttoinla­ndsprodukt sinkt aber leicht von 78,3 auf 76,7 Prozent. Die Zinszahlun­gen verdoppeln sich von 4,3 auf fast neun Milliarden Euro im Jahr 2023.

Einen Themenwech­sel gibt es dann am Freitag. Da werden sich die Abgeordnet­en mit zwei Volksbegeh­ren sowie mit Gesetzesvo­rhaben abseits des Budgets befassen wie etwa einer Vereinbaru­ng zwischen Wien und dem Bund zum U-Bahn-Ausbau.

Newspapers in German

Newspapers from Austria