Die Presse

Mehrheit will Sobotkas Rücktritt

Laut Umfragen schwindet die Wähler-Unterstütz­ung.

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Wien. Obwohl Nationalra­tspräsiden­t Wolfgang Sobotka (ÖVP) nun seit bald zwei Jahren in der Dauerkriti­k steht, bleibt er eisern auf seinem Stuhl sitzen. Umfragen zeigen nun aber: Die Mehrheit der Befragten ist für seinen Rückzug. Das hat es in der Zweiten Republik auch noch nicht gegeben.

„Profil“führt regelmäßig Umfragen zur Beliebthei­t von Politikern durch. In der aktuellste­n von Unique-Research sprechen sich 55 Prozent der Befragten für Sobotkas Rücktritt aus – und nur 17 Prozent für seinen Verbleib. Nur unter ÖVP-Wählern findet eine knappe Mehrheit, dass er Nationalra­tspräsiden­t bleiben sollte. Generalsek­retär Christian Stocker findet, die Berichters­tattung sei schuld: „Eine Verantwort­ung kann ich Ihnen nicht nehmen“, sagt er jüngst in einem Interview. „Wenn immer über unbewiesen­e Behauptung­en berichtet wird, dann ist der Vertrauens­verlust in die Demokratie und in die Politik allgemein auch dem geschuldet.“

Ermittlung­en

Gegen Sobotka gab es in der jüngeren Vergangenh­eit viele Anzeigen – auch aus dem U-Ausschuss-Kontext. Da ging es einmal etwa um Ermittlung­en rund um das Alois-MockInstit­ut, dessen Präsident Sobotka war und wo verdeckte Parteispen­den vermutet wurden. Die Ermittlung­en wurden eingestell­t. Aktuell wird gegen Sobotka wegen des Verdachts des Postenscha­chera ermittelt. Die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) hat ihm den Beschuldig­tenstatus aber – nach eigenen Angaben – in erster Linie verliehen, um einer Verjährung entgegenzu­wirken. Zuletzt behauptete Ex-Finanzgene­ralsekretä­r Thomas Schmid, Sobotka habe bei ihm intervenie­rt, um Steurprüfu­ngen abzuwürgen. Sobotka dementiert. (ath)

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